Bild: Wall Street Journal
Die meisten Neuigkeiten oder auch Späße verbreitet Tesla-Chef Elon Musk häppchenweise auf Twitter, manchmal aber stellt er sich auch längeren Interviews – und wenn das nicht gerade im ungewohnt hochseriösen Stil für China passiert, sind auch diese Auftritte unterhaltsam. Am Montag ließ er sich per Video-Konferenz ungefähr eine halbe Stunde lang für eine Konferenz des Wall Street Journal befragen. In dem Gespräch ging es um Tesla, aber auch um das Musk-Nebenprojekt Neuralink sowie um Drogen.
Kein Tesla-Ereignis am 9. Dezember
Die jedenfalls für Fans wohl wichtigste Nachricht aus dem Interview dürfte sein, dass Tesla laut Musk für den 9. Dezember nichts Besonders geplant hat. Manche waren einer anderen Überzeugung, nachdem sie in seinen Anfang November begonnenen Aktien-Verkäufen versteckte Hinweise auf dieses Datum entdeckt zu haben glaubten. „Soweit ich weiß nichts“, lautete aber jetzt die recht deutliche Antwort des Tesla-Chefs auf eine Frage dazu.
Jedenfalls teilweise überraschend waren auch Musk-Aussagen zu Subventionen für den Kauf von Elektroautos. Die neue US-Regierung steht vor der Verabschiedung eines neuen Gesetzes, das bis zu 12.500 Dollar Zuschuss vorsieht. Nicht nur in Tesla-Kreisen umstritten ist dabei die Regelung, dass 4500 Dollar davon nur gezahlt werden sollen, wenn das jeweilige Elektroauto aus einer gewerkschaftlich organisierten Fabrik stammt. Zu diesen Plänen sollte sich Musk ebenfalls äußern – aber statt den Gewerkschaftsbonus oder andere Details zu kritisieren, regte er an, ganz auf den Zuschuss zu verzichten.
„Es könnte besser sein, wenn das Gesetz nicht verabschiedet wird“, erklärt der Tesla-Chef dazu. Denn zum einen sei es eine weitere Belastung für den US-Staatshaushalt. Zum anderen wiederholte er seine Haltung, es sei besser, wenn alle Subventionen abgeschafft würden – in Deutschland hatte Tesla vor kurzem auf gut eine Milliarde Euro für seine Batterie-Produktion in Grünheide verzichtet. Die Regierung solle als Schiedsrichter agieren, nicht als Mitspieler, und dem Fortschritt möglichst nicht im Weg stehen, sagte Musk. Gleichzeitig forderte er, dass auch Subventionen für Öl- und Gas-Unternehmen wegfallen müssten.
Musk: Mit Drogen altert man schneller
Ansonsten sprach Musk über zu wenig Bevölkerungswachstum als eines der größten Risiken für die Zivilisation und erklärte, er selbst versuche mit sechs Kindern mit gutem Beispiel voranzugehen. Erneut bescheinigte er China beste Aussichten – die Wirtschaft des Landes werde viel größer werden als die der USA. Er unterstütze aber nicht die gesamte Politik der chinesischen Regierung, ebenso wenig wie er alles in den USA unterstütze.
Zu seinem Nebenprojekt Neuralink sagte der Tesla-Chef, möglichst im kommenden Jahr wolle es mit Studien seiner Technologie an Menschen beginnen. Das Unternehmen will mit Gehirn-Chips fehlende biologische Verbindungen ersetzen und auf lange Sicht viel mehr. Es gebe eine Chance, auf diese Weise Menschen mit Rückenmarksverletzungen die volle Bewegungsfähigkeit zurückzugeben, erklärte Musk dazu jetzt gewohnt technik-optimistisch. Auch auf Drogen wird er gen angesprochen, seit er vor gut drei Jahren in einem Podcast kurz an einem angebotenen Joint zog: Ob er dank Psychedelika so frisch bleibe, wollte die Moderatorin wissen, was Musk sehr lustig fand: „Ich glaube nicht, dass man weniger altert, wenn man Acid einwirft. Ich denke, mit Drogen altert man wahrscheinlich schneller“, erklärte er lauthals lachend.