Anfang November überraschte CEO Elon Musk mit einer Twitter-Abstimmung über die Frage, ob er zehn Prozent seiner Tesla-Aktien verkaufen solle. Wie sich bald darauf zeigte, steckte mehr dahinter als eine Wochenende-Laune – erstens begann Musk am nächsten Tag tatsächlich mit Verkäufen, und zweitens war ein Teil davon schon seit September bei der Börsen-Aufsicht angemeldet. Zunächst offenbar nur bis zu diesem Dienstag verkaufte der Tesla-Chef jedenfalls weiter Aktien. Und manche seiner Fans glauben, dass er mit dem Vorgehen dabei sowie begleitenden Twitter-Nachrichten eine versteckte Botschaft sendet.
Twitter analysiert Musk-Nachrichten
Auf die Idee kamen mindestens zwei Twitter-Nutzer anhand ungefähr der gleichen Indizien. Beiden fielen Beiträge von Musk dort aus den vergangenen Tagen auf, die für sich genommen nicht richtig sinnvoll erschienen. Am Wochenende erklärte er, aufgrund von Inflation sei 420 um 69 gestiegen; beides sind wichtige Zahlen in der nicht immer ernsten Tesla-Welt. Wenig später veröffentlichte Musk auf Twitter zwei Fotos von SpaceX-Raketen und schrieb nur „129 Orbitalflüge“ dazu – interessant, aber nicht unbedingt ein runder Meilenstein, der eine Meldung wert wäre.
Wenn man 420 und 69 zusammenrechnet, kommt 489 heraus; nur die ersten beiden Ziffern davon ergeben 12, die letzte bleibt 9 – unter anderem für @adamhoov bedeutet das 12/9, also in der US-Schreibweise den 9. Dezember. Das Gleiche funktioniert noch offensichtlicher mit der 129 aus der Musk-Nachricht zu den SpaceX-Raketen. Und am Donnerstag kam noch ein ansonsten ebenfalls nicht zwingend erscheinender Tweet hinzu, den der Tesla-Chef um 12.09 Uhr absendete.
https://twitter.com/adamhoov/status/1461024423809478660
Das war aber noch nicht alles. Mit @garyblack00 beteiligte sich selbst ein erfahrener Profi-Anleger an der Musk-Deutung. Er behält genau dessen laufende Verkäufe im Auge, und dabei fiel ihm auf, dass sich in allen bislang drei zuvor angemeldeten eine krumme Zahl wiederholte: Am vergangenen und an diesem Montag sowie am Dienstag gab der Tesla-Chef jeweils 934.901 Aktien ab. Wenn man die erste und zweite sowie die vierte und fünfte Ziffer darin addiert, kommt schon wieder 12/9 heraus. Und wenn man noch das Jahr 2021 dazu nimmt und alles als Zahl schreibt statt als Datum und sie durch die 934.091 Aktien teilt? 12,9.
Tesla-Split 1:4 am 9. Dezember?
Irgendetwas könnte nach dem vermuteten Musk-Code also am 9. Dezember passieren, und vielleicht ist das ein Aktien-Split im Verhältnis 4:1. Denn das sind die restlichen Ziffern, die in 934.901 bleiben, wenn man aus dieser Zahl wie oben beschrieben die 9/12 herausnimmt, und der Tesla-Kurs ist nach einer Aktien-Teilung im Verhältnis 5 zu 1 im August 2020 mit über 1000 Dollar inzwischen optisch schon wieder sehr hoch. Ebenso schrieb der Tesla-Chef seine Nachricht von 12.09 Uhr am Datum 11/18/21. Alle Ziffern darin zusammengerechnet, ergibt sich 14 oder umgekehrt eben wieder 4:1. Und das Zitat in diesem Tweet stammt aus einem Buch, das am 9. Dezember 2014 veröffentlicht wurde.
https://twitter.com/Jonas_R86/status/1461318711252598789
Spätestens seit der Aufregung um einen angeblichen Bibel-Code vor etwa 20 Jahren ist klar, dass man in lange Texte fast beliebige Chiffren hineinlesen kann. Der Twitter-Korpus von Musk ist allerdings weniger umfangreich. Trotzdem könnte, wie die meisten Spekulierenden auf Twitter einräumten, auch hinter den Nachrichten und der Verkaufstaktik des Tesla-Chefs nicht viel stecken. Das Gegenteil lässt sich vorerst aber nicht ausschließen, zumal Musk für eine Vorliebe für Zahlen und Andeutungen bekannt ist. Bis der 9. Dezember kommt, dürften seine Twitter- und sonstigen Aktivitäten also noch genauer unter Beobachtung stehen als ohnehin schon.