Bild: Tesla (Archiv)
Bislang beschränkte sich Tesla-CEO Elon Musk auf – durchaus deutliche – Forderungen, bürgerliche Freiheiten in den USA allgemein und die Produktion in seiner Elektroauto-Fabrik in Kalifornien im speziellen wieder zuzulassen. Einer Anordnung des für das Werk in Fremont zuständigen County Alameda, die Produktion anders als geplant nicht an diesem Freitag begrenzt wieder zu starten, leistete Tesla zwar Folge. Aber in einer Reihe von Twitter-Nachrichten kündigte Musk jetzt eine Klage gegen das County an. Und er erklärte, Tesla werde sofort seinen Hauptsitz aus Fremont abziehen, zukünftige Projekte nicht mehr dort ansiedeln und das Stammwerk möglicherweise sogar schließen.
Tesla-Werk mit viel Bedeutung
Das sind noch härtere Worte und direktere Worte vom Tesla-Chef, als sie im Corona-Zusammenhang zuletzt ohnehin schon zunehmend von ihm zu hören waren. Mit ihnen kündigte Musk erstmals Konsequenzen seiner Unzufriedenheit mit den Corona-Restriktionen in Alameda an – und zwar drastische. Fremont ist das mit Abstand wichtigste Werk für die Elektroautos von Tesla. Seine Kapazität ist im aktuellen Quartalsbericht mit 490.000 Model 3 bis Model X pro Jahr angegeben, die der Gigafactory in China mit derzeit 200.000 Model 3; weitere Auto-Fabriken hat Tesla noch nicht.
Die Verlagerung des Hauptsitzes aber wäre ein hauptsächlich symbolischer Akt – und möglicherweise mit finanziellen Nachteilen für die Steuereinnahmen am Sitz der alten Tesla-Zentrale verbunden. Ob man auf Dauer überhaupt noch in Fremont produzieren werde, hänge davon ab, „wie Tesla in Zukunft behandelt wird“, schrieb CEO Musk zudem jetzt auf Twitter. Das Verbot, am Freitag wieder mit der Produktion in Fremont zu beginnen, sei der letzte Strohhalm für ihn gewesen.
Tesla is filing a lawsuit against Alameda County immediately. The unelected & ignorant “Interim Health Officer” of Alameda is acting contrary to the Governor, the President, our Constitutional freedoms & just plain common sense!
— Elon Musk (@elonmusk) May 9, 2020
Schon entschieden scheint zu sein, dass Tesla Klage gegen sein Heimat-County einreicht – das werde „unverzüglich“ geschehen, kündigte Musk am Samstag an. Die Interim-Kommissarin für Gesundheit in dem Bezirk bezeichnete er als „nicht gewählt und inkompetent“, und sie handle „gegen den Gouverneur, den Präsidenten, unsere Verfassungsrechte und ganz einfach den gesunden Menschenverstand“. Auch alle seine Projekte für die Zukunft werde Tesla von Kalifornien „nach Texas/Nevada“ verlagern, wie beim Hauptquartier unverzüglich.
Dass es Musk schon aus Platz- und Logistik-Gründen wegzieht von der US-Westküste, ist allerdings nicht neu. Tesla suche eine Fabrik zentral in den USA, um dort den Cybertruck und das Model Y für die Ostküste zu bauen, hatte er schon in diesem März verkündet. Viele Bundesstaaten in der Mitte des Landes warben um die Fabrik, vielleicht noch im Mai will Musk seine Entscheidung verkünden. Dass Texas noch im Rennen ist, hatte der Tesla-Chef bereits einmal bestätigt. Dort baut bereits seine Raketen-Firma SpaceX ein Weltraum-Zentrum einschließlich Produktion auf.