Die Produktion in der Tesla-Gigafactory in China musste wegen des dortigen Coronavirus-Ausbruchs schon Anfang Februar unterbrochen werden, lief aber vor Mitte desselben Monats wieder an. Damit konnte Giga Schanghai einen wichtigen Beitrag für Tesla leisten, denn im Stammwerk Fremont in Kalifornien ruht die Elektroauto-Produktion derzeit. In den nächsten Tagen könnte sich dieses Bild umkehren: In der Gigafactory in China wurde die Arbeit laut Berichten nach den Mai-Feiertagen noch nicht wieder aufgenommen – und in Fremont trifft Tesla angeblich Vorbereitungen dafür, schon in den nächsten Tagen wieder zu produzieren.
Aktualisierung: Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat Tesla vor, die Produktion in Fremont tatsächlich schon an diesem Freitagnachmittag nach US-Zeit begrenzt wieder aufzunehmen. Die Agentur zitiert eine interne E-Mail von Tesla-CEO Elon Musk, laut der 30 Prozent der sonst üblichen Belegschaft zurück in die Fabrik kommen sollten. Wer sich unwohl damit fühle, müsse sich aber nicht zum Erscheinen verpflichtet fühlen. Auch in den Gigafactorys Nevada für Akkus und New York für Solartechnik soll die Arbeit laut Musk begrenzt wieder begonnen haben, „wie von den jeweiligen Bundesstaaten genehmigt“.
Tesla-Bänder in China sollen stehen
In seinem Quartalsbericht hatte Tesla Ende April mitgeteilt, dass bis dahin genügend zugelieferte Komponenten für die Produktion des Model 3 in China zur Verfügung standen, gab dazu aber keine Zukunftsprognose ab. Tatsächlich wurde die lokale Produktion des Elektroautos im März noch auf rund 3000 Einheiten pro Woche erhöht, und im Bericht kündigte Tesla eine weitere Steigerung auf 4000/Woche bis Mitte des Jahres an.
Nach den chinesischen Mai-Feiertagen bis Dienstag dieser Woche seien die Fließbänder aber noch nicht wieder in Gang gesetzt worden, berichtete am Donnerstag National Business Daily. Nur wenige andere Arbeiten würden derzeit erledigt, was bis Ende der Woche so bleiben werde. Mehrere Tesla-Mitarbeiter und Brachen-Insider hätten bestätigt, dass die Pause zumindest zum Teil durch Knappheit an Teilen auf ausländischen Märkten begründet sei.
Tesla: Nur geplante Wartungspause
Später berichtete allerdings ein Branchen-Beobachter aus China auf Twitter, Tesla habe gegenüber lokalen Medien widersprochen und erklärt, die Pause liege an geplanten Test- und Wartungsarbeiten. Möglicherweise ist beides ein Teil der Wahrheit: Angesichts von großen Interesse am Model 3 in China, dessen Preis zudem soeben gesenkt wurde, könnte Tesla die Produktionserhöhung vorziehen und durch eine Umbau-Pause gleichzeitig einen Puffer an knapp werdenden Teilen schaffen. Nach Aussagen von Finanzvorstand Zachary Kirkhorn werden für das Model 3 aus China zum Teil noch Teile importiert, was sich aber ändern könne und werde.
Tesla GF3 production lines are undergoing regularly scheduled testing and maintenance. All parts of the operation as planned, Tesla on #China media saying GF3 halted due to supply issues. pic.twitter.com/0GAZhgJTAk
— Moneyball (@DKurac) May 7, 2020
Neuigkeiten gab es auch zu Teslas Elektroauto-Stammwerk Fremont in den USA, wo seit Ende März die Produktion ruht. Dort sei schon am Mittwoch „Handvoll“ Mitarbeiter wieder in die Fabrik zurückgekehrt, berichtete die Zeitung San Francisco Chronicle. Sie würden die Wiederaufnahme der Produktion vorbereiten, die vor Ende nächster Woche erfolgen solle. Als Quelle nennt die Zeitung eine mit der Situation vertraute Person. Unter anderem würden zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen gegen Coronavirus-Infektionen getroffen.
Unklare Lage Für Tesla in USA
Tesla wollte diese Angaben laut SF Cronicle nicht kommentieren. Ein Sprecher des zuständigen Fremont Police Department sagte, ein kleines Team in der Fabrik, das Abstandsregeln einhalte, sei wahrscheinlich kein Verstoß gegen die aktuell geltende Sperr-Verfügung im Tesla-Bezirk Alameda County. Der Gouverneur von Kalifornien hatte Anfang der Woche Lockerungen unter anderem für Produktion in Aussicht gestellt, aber auf den Vorrang lokaler Regeln verwiesen. Alameda und sechs weitere Bezirke in der Region erklärten zudem, ihre Verfügungen bis Ende Mai großteils verlängern zu wollen.