Bild: Tesla (Endmontage in chinesischer Fabrik)
Von einer Nische hat sich die Batterie-Chemie LFP (für Lithium-Eisenphosphat) zu einem verbreiteten Hoffnungsträger entwickelt. Nachdem Tesla als einziges westliches Unternehmen und zunächst in China im Sommer 2020 begann, sie mit Lieferungen des lokalen Partners CATL für das kleinste Model 3 einzusetzen, haben Volkswagen, Mercedes und Ford inzwischen ähnliche Pläne verkündet. Tatsächlich bietet LFP-Technologie noch viel Potenzial, wie chinesische Unternehmen immer wieder zeigen. Vom neuesten Fortschritt bei CATL will Tesla nach eigenen Angaben aber vorerst keinen Gebrauch machen.
Tesla dementiert LMFP-Gerüchte in China
Mit größeren Akkus von CATL für die Tesla-Produktion in China wurde zuvor fast schon fest gerechnet. Gegenüber bisherigen LFP-Batterien kommt darin Mangan hinzu, woraus sich die Abkürzung LMFP ergibt. Das ermöglicht eine 15 Prozent höhere Energie-Dichte bei gleichen Kosten, berichteten in diesem Sommer chinesische Medien. CATL nannte die neue Chemie abweichend M3P, und es hieß, Tesla werde damit in China kurzfristig sowohl Model Y als auch Model 3 mit 72 Kilowattstunden Akku-Kapazität produzieren. Die bislang genutzten LFP-Akkus von CATL haben bei beiden Modellen rund 60 Kilowattstunden.
Schon in manchen chinesischen Berichten über LMFP-Akkus für Tesla in China wurden Quellen in dem Unternehmen mit der Aussage zitiert, dabei handle es sich um ein Gerücht, das nicht den Tatsachen entspreche. Das schien aber nicht zu reichen, um es zum Verstummen zu bringen. Denn laut CnEVPost äußerte sich Tesla China jetzt auf Weibo offiziell dazu.
Nach einer Google-Übersetzung der Nachricht stammt sie vom „Tesla-Kundendienst“ und hält fest, dass es derzeit keine Pläne gebe, in China irgendwelche neuen Batterie-Modelle einzusetzen. Das gelte auch mit Blick auf 4680-Batterien, also das Format, das von Tesla selbst entwickelt wurde – über einen Einsatz in China war allerdings vorher nicht erkennbar spekuliert worden. Unabhängig vom eingesetzten Akku würden Produkte stets die strengen eigenen Anforderungen erfüllen und angegebene Daten klar einhalten, schreibt Tesla.
Zweitens sei die aktuelle Aufregung um angeblich veränderte Modelle nichts als ein Gerücht, erklärt Tesla China weiter. Sie werde von Einzelpersonen und selbstgemachten Medien geschürt und stelle einen Versuch dar, Verbraucher gezielt in die Irre zu führen.Tatsächlich ruft das Unternehmen dazu auf, Hinweise auf die Urheber der Gerüchte zu geben, um sie zur Verantwortung zu ziehen. Das enthält eine Drohung, die dazu beitragen könnte, dass Blog-Spekulationen über LMFP für Model Y und Model 3 seltener werden.
Model Y mit BYD-Akku in EU angemeldet
Allerdings gilt ein „derzeit“ nicht für alle Ewigkeit, und nach Berichten will CATL erst 2023 im größeren Stil LMFP-Batterien produzieren. Wenn sie wirklich nicht mehr kosten und dabei mehr leisten als einfaches LFP, dürfte Tesla sich diesen Vorteil auf Dauer kaum entgehen lassen. Praktisch sicher ist zudem bereits, dass es früher oder später ein Model Y mit einem LFP-Akku von BYD geben wird: Tesla hat bereits eine Typ-Genehmigung dafür in der EU beantragt und bekommen, wie teslamag.de vor kurzem entsprechenden Dokumenten entnehmen konnte. Das wurde teils so verstanden, dass es auf jeden Fall um Model Y aus der deutschen Tesla-Gigafactory gehe, doch in der Genehmigung sind als mögliche Produktionsorte auch die Fabriken in Fremont und China angegeben.