Bild: Tesla (Symbolfoto)
Als die Stückzahlen noch klein waren, machte Tesla in Deutschland und anderswo aus jeder Auslieferung eines seiner Elektroautos ein kleines Ereignis: Wenn alles gut ging, wurde man von einem Bahnhof in der Nähe abgeholt und bekam dann das bestellte Model S oder Model X mit einer großen Schleife auf der Haube präsentiert. Inzwischen ist Tesla ein Volumen-Hersteller und gestaltet seine Übergaben ausgesprochen schlank – weil sie sich zum Ende jedes Quartals hin ballen, bliebe für mehr auch kaum Zeit. Und jetzt geht das Unternehmen den nächsten Schritt in diese Richtung: Kunden können bestellte Elektroautos ganz ohne persönlichen Kontakt mit Tesla-Mitarbeitern abholen.
Tesla-SMS zu neuer „Drop Auslieferung“
Das meldeten vergangene Woche mehrere Mitglieder in dem Forum TFF, deren Model 3 oder Model Y vor dem Eintreffen steht. Offenbar für alle deutschen Standorte bietet Tesla Kunden demnach per SMS eine „Drop Auslieferung“ an, bei der man das Fahrzeug auch außerhalb der Öffnungszeiten abholen kann. Dazu muss man das Fahrzeug mit Hilfe der App entriegeln, wie Tesla erklärt. Wer Interesse an dieser Art der Auslieferung hat, soll die SMS mit Ja beantworten, dann werde sich ein Tesla-Berater melden, um die nächsten Schritte zu besprechen.
Ob alle aktuellen Besteller dieses Angebot erhalten, wurde aus den Meldungen im TFF zunächst nicht klar, aber an die zehn Mitglieder bestätigten am Freitag den Eingang der SMS. Wenn es ein Test ist, dann ist er offenbar aber nicht geografisch beschränkt. Das gilt jedenfalls innerhalb Deutschlands – Tesla-Kunden in anderen europäischen Ländern schienen zunächst nicht auf die neue Möglichkeit hingewiesen zu werden.
Die technischen Voraussetzungen für solche kontaktlosen Übergaben hat Tesla schon länger. Zu Beginn der Corona-Pandemie vor zwei Jahren führte das Unternehmen einen Prozess dafür ein, für den allerdings immer noch ein Tesla-Mitarbeiter direkt erreichbar sein musste: Schlüsselkarte und Papiere warteten im versperrten Auto, wenn ein Abholer eintraf, konnte er anrufen, damit es per App geöffnet wird. Diese Vorgehensweise wird für das neue Drop-Modell offensichtlich so erweitert, dass auf Tesla-Seite alles automatisch läuft. Seit Ende 2021 können nach demselben Prinzip auch Kunden selbst ihren Tesla mit der App für andere Personen freischalten.
„Digitalisierung ist Teil der DNA“
Schon in der Corona-Zeit hatte Tesla durchblicken lassen, dass das Kontaktlos-Modell nicht nur aus der Not geboren wurde. Digitalisierung sei Teil der DNA des Unternehmens, hieß es damals, und der schon vorher entwickelte Prozess sei nur beschleunigt und breit zum Einsatz gekommen, weil das durch die Umstände überraschend früh nötig wurde. Als die Virus-Restriktionen fielen, ging Tesla wieder zu den inzwischen üblichen Schnell-Übergaben vor Ort und mit Mitarbeiter-Begleitung über. Jetzt aber scheint der Plan, ganz auf direkten Kontakt zu den Kunden zu verzichten, wieder aktuell zu werden.