Die von Tesla-CEO Elon Musk angekündigten vollautonomen Roboter-Taxis lassen noch auf sich warten, aber bei einer Art Vorstufe davon scheint es voranzugehen. Anfang 2020 erwähnte Musk erstmals, vor den Robotaxis werde Tesla wahrscheinlich eine Möglichkeit schaffen, das eigene Auto über eine App für andere freizugeben. Seit vergangenem Juni ist das bereits über die Website möglich, aber etwas umständlich. Doch jetzt wurden auch direkt in der App konkrete Vorbereitungen für das entdeckt, was Musk als „Tesla Network“ bezeichnete.
Tesla-App auch für Rest der Welt
Die App scheint bei Tesla neuerdings ohnehin wieder stärker im Fokus zu stehen – nacheinander bekam sie in den vergangenen Wochen neue Funktionen wie das Einstellen der Leistung beim Wechselstrom-Laden auf Entfernung. In einigen Ländern können Besitzer damit seit kurzem sogar Live-Bilder der Kameras ihrer Teslas auf dem Smartphone sehen. Und in den Niederlanden startete Tesla einen Test mit der Öffnung seiner Supercharger für alle Elektroautos, für die deren Fahrer ebenfalls die App benutzen müssen.
Mit der neuesten Version 4.3.1 scheint die App eine noch zentralere Rolle für die Verbindung von Tesla mit dem Rest der Welt zu bekommen. Ein Web-Dienst, der Updates im Auge behält, wies am Freitag darauf hin, dass jetzt verschiedene Einträge im Zusammenhang mit Freigeben und Teilen im Programm-Code der App zu finden sind. Auch ein Logo, das vielleicht schon das für das Tesla Network sein könnte, entdeckte er: stilisierte Menschen in Grau, die sich teils überschneiden.
Version 4.3.1 has been released here's what we've found:
-Sharing your Tesla vehicle with others
-Asset for vehicle sharing
-Endpoints related to vehicle sharingThat's about it in this update, if we find anything else we will add to this thread! Have a great night! pic.twitter.com/xkR7Qluk5z
— Tesla App Updates (iOS) (@Tesla_App_iOS) December 3, 2021
Noch sind diese Neuerungen nur versteckt im Code zu finden und nicht aktiviert, aber das war bei den jüngsten App-Ergänzungen zunächst nicht anders. Also ist damit zu rechnen, dass Tesla auch diese vorbereiteten Funktionen demnächst freischaltet – möglicherweise wird dafür erst auch neue Software für die Elektroautos selbst gebraucht. Die jetzt entdeckten Einträge betreffen jedenfalls beide Seiten: sowohl die verleihende Person, die über die App andere in ihren Tesla einladen kann, als auch die leihende, die das Auto darüber öffnen und starten kann.
Carsharing vor Autopilot-Robotaxis
Und nach den früheren Äußerungen von Musk dazu dürfte das keine rein private Angelegenheit werden. Wiederholt hat er erwähnt, dass man mit dem eigenen Tesla viel Geld verdienen könne, indem man ihn anderen zur Verfügung stellt. Zunächst war das auf Verleihen einschließlich automatischer Beförderung durch das Autopilot-System bezogen, also wie bei Diensten wie Uber, nur ohne Fahrer. Anfang 2020 kündigte der CEO als Vorstufe dazu aber einfaches Car-Sharing an, wie es dann zunächst über die Tesla-Website möglich wurde.
Jetzt dürfte die App folgen und den Freigabe-Prozess mobil und praktischer machen. Die Arbeit am autonomen Fahren geht bei Tesla unterdessen ebenfalls weiter – am späten Freitag begann laut Musk die interne Verteilung der FSD genannten Software in der neuesten Beta-Version V10.6. Der Test läuft in den USA seit mittlerweile gut einem Jahr, aber weiterhin nicht ohne Videos von Beinahe-Unfällen und anderen heiklen Situationen. Tesla-Freigeben per App hört sich im Vergleich dazu nach einer leichter lösbaren Herausforderung an. Vielleicht kann man damit bald ja zumindest genügend Geld verdienen, um die Zukunftsoption FSD für in den USA aktuell 10.000 Dollar zu bezahlen.