Bild: teslamag.de (Tesla-Zentrum in Hannover)
Der Schluss des laufenden vierten Quartals könnte etwas weniger hektisch werden als bei Tesla gewohnt – je nachdem, wie ernst vergangene Woche die Aufforderung von CEO Elon Musk in einer internen E-Mail gemeint war, nicht mehr um jeden Preis möglichst alle produzieren Elektroautos noch vor Jahresende auszuliefern. Ein gutes Quartal dürfte das letzte dieses Jahres bei Auslieferung wie Gewinn trotzdem werden. Denn es gibt mehrere Anzeichen dafür, dass Tesla mehr als genug Nachfrage nach seinen Fahrzeugen hat und sein Angebot geradezu rationieren muss.
Tesla-Kunden in USA müssen entscheiden
So berichtete der Blog Electrek schon Ende November aus den USA, dass Tesla-Kunden dort per E-Mail eine letzte Chance bekommen, wenn sie zuvor eine Bestellung ausgesetzt haben. Manche von ihnen wollten laut dem Bericht zum Beispiel lieber warten, bis Anfang 2022 voraussichtlich eine neue Elektroauto-Subvention in Kraft tritt. Jetzt aber sollten sie sich bis Anfang Dezember für das baldige Entgegennehmen ihres Tesla bereit erklären. Ansonsten wird die Bestellung storniert.
Das könnte man auch für einen Versuch halten, schwer verkäufliche Autos loszuwerden, aber bei Tesla ist der Hintergrund allem Anschein nach eher die optimale Verteilung: Das Unternehmen wolle keine Fahrzeug-Varianten produzieren und transportieren, die dann nicht abgenommen werden, weil schließlich viele andere Kunden auf ihre warten, vermutet Electrek. Bei einer Stornierung blieben Tesla genügend andere Abnehmer – und der unentschlossene Kunde kommt vielleicht später zu den inzwischen bei Model 3 wie Model Y deutlich höheren US-Preisen zurück.
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Auf Twitter meldeten sich in dieser Woche außerdem mehrere Besteller von Model Y in der Version nur mit Heckantrieb, die es in den USA nur kurz gab, enttäuscht zu Wort. Ihre Konfiguration werde nicht mehr angeboten, informierte Tesla sie laut Mail-Auszügen. Die Kunden sollen jetzt auf eine neue Variante – zum aktuellen Preis, der auch für die FSD-Option deutlich gestiegen ist – wechseln. Ansonsten wird auch ihre Bestellung gestrichen.
Viele deutsche Mehrfach-Orders gestrichen
Aus Deutschland wiederum erreichte teslamag.de die Information, dass Tesla bei Mehrfach-Bestellern reihenweise die Orders streicht – anscheinend sogar etwas wahllos. Fast sämtliche Kunden, die parallel fünf Fahrzeuge oder mehr bei Tesla bestellt hätten, seien davon betroffen, wurde der Redaktion aus Händler-Kreisen berichtet. Die Aktion soll sich gegen Reseller gerichtet haben, die Elektroautos von Tesla entgegen der Bedingungen dafür gleich wieder verkaufen – oder nach einem halben Jahr, weil sie dann die 6000 Euro Umweltbonus dafür behalten können. Nach den Angaben trafen die Stornierungen aber auch einige Unternehmen, die mit Teslas ein kleines Vermietungsgeschäft betreiben, sowie Familien, die aus anderen Gründen mehrere davon wollten.
Alle Mehrfach-Bestellungen, bei denen irgendetwas für einen geplanten Verkauf nach sechs Monaten sprach, seien gestrichen worden, hieß es aus dem Handel weiter. Tesla wolle nicht, dass zu viele seiner Elektroautos über fremde Kanäle in die Welt kommen, und gehe deshalb bundesweit gegen echte und vermutete Reseller vor. Manche größeren Tesla-Vermietungen und auch Händler sollen aber kein Storno bekommen haben. Insgesamt habe Tesla wahrscheinlich einfach zu wenig Fahrzeuge, wurde als Hintergrund des ansonsten offenbar rigorosen Vorgehens vermutet.
Lukrativer Tesla-Handel dank Umweltprämie
Der Handel mit wenig gebrauchten Model 3 hat sich zuletzt als sehr lukrativ erwiesen. Unter Einrechnung der 6000 Euro an deutscher Prämie kann man sie nach einem halben Jahr oft sogar mit Gewinn verkaufen. Beim in Europa neuen Tesla Model Y, für das in Deutschland nur 5000 Euro Elektroauto-Subvention gezahlt werden, wird dieses Modell ebenfalls schon versucht.