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Vorschau: Robotaxi-Tag bei Tesla gestartet – Erwartungen und wie man live zusehen kann

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Bilder: @ben__steinberg

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Für Donnerstag dieser Woche hat Tesla Aktionäre zu einer Veranstaltung unter dem Motto „We, Robot“ eingeladen – doch wenn sie am 10. Oktober um 19 Uhr in Los Angeles beginnt, zeigt der Kalender in Deutschland schon Freitag, denn unsere Ortszeit ist der kalifornischen um neun Stunden voraus. Laut CEO Elon Musk will Tesla bei dem Event vor allem ein „Robotaxi“ präsentieren. Analysten warnten im Vorfeld vor übertriebenen Erwartungen, doch zumindest der Prototyp eines autonomen Elektroautos dürfte zu sehen sein. Zum Teil wird zudem damit gerechnet, dass Tesla auch über ein konventionelleres Modell unterhalb von Model 3 und Model Y informiert – und den lange überfälligen neuen Roadster sowie vielleicht sogar einen „Cybervan“ zeigt.

Update: Erste Infos vom großen Tesla-Event

Aktualisierung: Gegen 18 Uhr Ortszeit und damit am sehr frühen Freiitagmorgen in Deutschland meldeten die ersten Besucher, Einlass zu dem aufwendig vorbereiteten Gelände erhalten zu haben. Auf Handzetteln mit Roboter-Motiv wurden sie zur „future of autonomy“ willkommen geheißen. Man werde Gelegenheit haben, diese Zukunft aus erster Hand zu erleben und sich dabei durch unterschiedliche Viertel zu bewegen, heißt es darauf. Für spätere Fahrten ließ Tesla Bordkarten verteilen, laut denen dieser Teil des Programms um 20 Uhr Ortszeit (5 Uhr in Deutschland) beginnen sollte, eine Stunde nach der geplanten Management-Präsentation.

CEO Elon Musk schrieb, nachdem er auf X das Meistern eines hohen Levels bei einem Video-Spiel gemeldet hatte, der Abend werde buchstäblich „wilde Fahrten“ bieten. Pünktlich um 4 Uhr in Deutschland setzte der Live-Stream von der Veranstaltung ein, jedoch zunächst ohne Bilder vom tatsächlichen Geschehen. Gegen 4.20 Uhr erklärte der Tesla-Chef auf X, im Publikum habe es einen medizinischen Notfall gegeben, um den man sich kümmere, bevor es losgehe. Um kurz vor 5 Uhr kam der Tesla-Designchef Franz von Holzhausen und kündigte den CEO an, der dann in einem vorher noch nicht gesehenen Fahrzeug (s. Foto oben) zur Bühne rollte.

>Hier geht es zu unserem ausführlichen Bericht über die Robotaxi-Vorstellung bei Tesla.

Intensive Tesla-Tests in Los Angeles

Bekannt ist, dass der große Robotaxi-Tag, auch als „10/10“ bezeichnet, auf einem privaten Film-Gelände von Warner Brothers im Norden von Los Angeles stattfindet. Dort wurde im September bereits ein stark getarntes Tesla-Fahrzeug in knalligem Gelb fotografiert, bei dem es sich um den Robotaxi-Prototypen handeln könnte. Laut Beobachtern vor Ort testet Tesla zudem intensiv mit seinen bisherigen Elektroautos oder sammelt Daten: Ein Schauspieler sah nach eigenen Angaben „Hunderte“ davon auf dem Gelände herumfahren und veröffentlichte dazu auf X das Foto oben. Bis zu 50 auf einmal seien jedenfalls zu sehen gewesen, präzisierte er auf Nachfrage von teslamag.de.

Für eine überwiegend virtuelle Präsentation spricht die Tatsache, dass am 10. Oktober um 19 Uhr Ortszeit die Sonne in Kalifornien bereits untergegangen ist. Tesla dürfte das Warner-Gelände also eher nicht nutzen, um real Straßen-Szenen mit einer Vielzahl autonomer Elektroautos zu zeigen – rechtlich wäre das trotz fehlender Zulassung wohl möglich, weil die Veranstaltung auf privatem Grund stattfindet. Zumindest ein Robotaxi als Prototyp wird Tesla aber wohl vorstellen und fahren lassen. Denn als CEO Musk die Veranstaltung zunächst für August ankündigte, bezeichnete er sie explizit als „Enthüllung des Tesla-Robotaxis“, und nach der Verschiebung auf Oktober bestätigte er, dass dies der wichtigste Programm-Punkt sei.

Über alles andere konnte im Vorfeld nur spekuliert werden. CEO Musk selbst heizte die Erwartungen an, indem er Ende September auf X schrieb, die Veranstaltung sei „für die Geschichtsbücher“ geeignet. Außerdem hatte er im Juli gesagt, am 10. Oktober „noch ein paar andere Dinge“ zeigen zu wollen. Am Mittwoch lieferte die Agentur Bloomberg vorab zumindest ein Details zum erwarteten Robotaxi: Es werde nur zwei Sitzplätze und zwei Türen haben, letztere aber im Schmetterling-Stil, sollen informierte Personen verraten haben.

Elektroauto für 25.000 $, neuer Roadster?

Darüber hinaus könnte Tesla das Elektroauto für 25.000 Dollar zeigen, das nach Berichten zugunsten des Robotaxis verschoben wurde und laut einer Musk-Andeutung auf der gleichen neuen Plattform basieren soll. Für Begeisterung könnte auch sorgen, wenn Tesla die endgültige Form des schon 2017 erstmals gezeigten neuen Roadster auffährt, wie es nach Angaben des CEO von diesem Februar vor Ende des Jahres geschehen sollte. Das mit den ersten Einladungen eingeführte Motto „We, Robot“ für die Veranstaltung könnte zudem Neuigkeiten über den humanoiden Roboter Optimus bedeuten, den Tesla laut Musk ab 2025 zunächst in niedriger Stückzahl intern produktiv einsetzen will.

Zumindest professionelle Analysten dürften sich mit bloßen Elektroauto- und Roboter-Präsentationen jedoch nicht zufrieden geben. Laut einem Vorbericht von Reuters haben sie viele Fragen an Tesla und den CEO, der die Zukunft des Unternehmens an Fortschritte bei „Autonomie“ (für Fahrzeuge und Roboter) gebunden hat. Damit könnte nach Musk-Angaben von diesem Juni ein Tesla-Börsenwert von 30 Billionen Dollar erreicht werden, 5 Billionen Dollar davon allein mit eigenständig fahrenden Elektroautos. Doch bislang hat Tesla anders als Konkurrenten nicht einmal Zulassungen für Tests mit autonomen Fahrzeugen, geschweige denn einen echten Robotaxi-Betrieb.

Tesla-Robotaxis mit Mensch am Steuer

Stattdessen erhielt die Software-Option FSD als Abkürzung für Full Self-Driving in diesem Sommer den Zusatz „supervised“, der Zweifel daran weckte, dass jemals wirklich autonomes Fahren mit den bisherigen Elektroautos von Tesla möglich wird. Laut CEO Musk sollte es längst erreicht sein, doch zuletzt sagte er dazu, er wäre „geschockt“, wenn FSD ohne Überwachung nicht zumindest in 2025 deutlich weniger Fehler mache als ein Mensch am Steuer. Das machte er an einer steigenden Meilenzahl bis zu erforderlichen Lenker-Eingriffen mit der jeweils neuesten FSD-Version fest. Offizielle Daten dazu hat Tesla aber bislang nicht veröffentlicht, und private Tracker zeigen keinen klaren Aufwärtstrend.

Als einer von vielen Analysten veröffentlichte Adam Jonas von Morgan Stanley im Vorfeld seine Prognosen zum großen Tag bei Tesla. Wie andere rechnet er damit, dass es vielleicht sogar Probefahrten in einem Robotaxi- (oder auch „Cybercab“-)Prototypen geben wird. Für Ende 2025 oder in 2026 erwartet Jonas den Start eines kommerziellen Dienstes mit Tesla-Beteiligung – aber zumindest bis 2030 überwiegend in Form von Elektroautos mit überwachtem FSD, also wie gehabt mit Menschen am Steuer.

Zumindest kurzfristig habe ein solcher Service das größte Potenzial, Anleger zu überraschen, schrieb Jonas in dem Kommentar, der auf X öffentlich wurde. Im Prinzip sieht er Elektroautos mit überwachtem FSD als Konkurrenz für Dienste wie Uber kommen, nachdem Tesla im dem Q1-Bericht von diesem April bereits eine Funktion dafür in der eigenen App angekündigt habe. Wer als Fahrer mit privatem Tesla an dem Programm teilnehme, bekomme die Software dafür möglicherweise verbilligt oder kostenlos, spekuliert der Analyst. Zudem könne sich Tesla mit einem niedrigeren Anteil am Fahrtpreis zufrieden geben als Uber und so Teilnehmer für den Service abwerben.

Überrascht Tesla mit einem „Cybervan?

Als Außenseiter-Meinung steuerte der Investor Gene Munster bei, Tesla werde neben Robotaxi und einem billigeren „Model 2“ auch einen „Cybervan“ präsentieren, also ein futuristisches Elektroauto mit Platz für viele Passagiere. Am Mittwoch legte er die konkrete Prognose nach, dass Musk bei dem 10/10-Event eine Stadt nennen werde, in der vor Ende 2025 ein Robotaxi-Dienst von Tesla startet. Außerdem listete er Ankündigungen des CEO zu autonomem Fahren seit 2014 auf, die sämtlich nicht eingehalten wurden.

Am Donnerstag ab 19 Uhr in Kalifornien und am Freitag ab 4 Uhr in Deutschland wird sich herausstellen, welche Spekulationen über den Robotaxi-Tag richtig waren und welche nicht, und ob es vielleicht noch Überraschungen gibt. Üblicherweise werden wichtige Tesla-Veranstaltungen auf dem Live-Kanal des Unternehmens bei YouTube übertragen. Zudem veröffentlichte Tesla auf der Musk-Plattform X einen Platzhalter für den kommenden Live-Stream von der Veranstaltung und richtete auf seiner Website einen Countdown bis zu ihrem Beginn ein.

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