In wenigen Tagen dürfte Tesla seine Verkaufszahlen für das dritte Quartal dieses Jahres veröffentlichen – und etwa eine Woche später steht eine Veranstaltung an, der Beobachter mit noch größerer Spannung entgegensehen: Wie CEO Elon Musk im April ankündigte, sollte es Anfang August eine „Robotaxi-Enthüllung“ bei Tesla geben. Später wurde der Termin auf den 10. Oktober verschoben und das Event nur noch als „10/10“ bezeichnet. Jetzt verschickt Tesla Einladungen an Aktionäre, die an einer Ticket-Verlosung dafür teilgenommen haben. Demnach steht die heiß erwartete Veranstaltung in Los Angeles unter dem Motto „We, Robot“.
Viele Fragen vor Tesla-Event im Oktober
Im Vorfeld spekulieren Analysten und andere Interessierte intensiv, was genau Tesla bei diesem Termin präsentieren will. Die erste Musk-Ankündigung enthielt explizit den Ausdruck „Robotaxi“. Das hat er seitdem zwar nicht wiederholt, aber auch nicht zurückgenommen, weshalb damit zu rechnen ist, dass am 10. Oktober ein solches Fahrzeug vorgestellt wird. Nachdem in der Nacht auf Donnerstag die ersten Einladungen eintrafen, äußerte sich Musk erneut darüber, blieb aber vage: Die Veranstaltung werde eine „für die Geschichtsbücher“ sein, schrieb der Tesla-Chef auf X nur.
Mit „Robotaxi“ dürfte Musk Elektroautos meinen, die ohne menschliche Aufsicht autonom fahren. Vor gut fünf Jahren hatte er angekündigt, Tesla werde bis Ende 2020 eine Million davon auf den Straßen haben. Darunter wurde zunächst ein neues Fahrzeug verstanden, doch wenig später erklärte der CEO, dass er damit normale Teslas meinte, die bereits seit 2016 mit der für Autonomie nötigen Hardware ausgestattet seien. Bis Ende 2020 sollte die Software dafür folgen. Im Oktober des Jahres begann bei Tesla ein Beta-Test mit einer als „Full Self-Driving“ (FSD) bezeichneten Version, die aber auch als neueste Auflage 12.5 relativ häufig Fehler macht und von der Person am Steuer überwacht werden muss.
This will be one for the history books pic.twitter.com/qQ0HZyGMZE
— Elon Musk (@elonmusk) September 26, 2024
Das und die Tatsache, dass die seit langem angebotene FSD-Option im Tesla-Konfigurator neuerdings viel vorsichtiger beschrieben wird, weckte Befürchtungen, das Unternehmen könne wirklich autonomes Fahren für seine bisherigen Elektroautos aufgegeben haben. Laut Kritikern reicht die Autopilot-Hardware aus Sensoren und Computer dafür ohnehin nicht aus, obwohl bereits eine neue Generation namens HW4 oder AI4 eingeführt wurde. Das Robotaxi dürfte, wenn es seinem Namen gerecht werden soll, eine modernere Ausstattung bekommen. Für behördliche Zulassungen könnte zudem mehr Redundanz erforderlich sein.
Mangels konkreter Angaben wurde am Donnerstag weiter über die Inhalte von „10/10“ oder zuletzt „We, Robot“ gerätselt. Der Plural im Motto spricht dafür, dass es bei der Veranstaltung nicht nur um ein Tesla-Robotaxi geht, von dem Mitte September wohl ein erster Prototyp gesehen wurde. Nach Aussage von CEO Musk könnte der zukünftige Börsenwert von Tesla 30 Billionen Dollar betragen, erreicht durch „Autonomie“ in Form von selbstfahrenden Autos und humanoiden Roboter. Letztere entwickelt Tesla unter dem Namen Optimus. Eine neue Version davon würde gut zu dem jetzt veröffentlichten Motto und der allgemeinen Musk-Linie passen.
Spekulationen um billigeres Elektroauto
Abgesehen davon besteht laut aktuellen Analysten-Studien die Erwartung oder zumindest Hoffnung, dass Tesla sich am 10. Oktober zudem über ein konventionelleres Elektroauto unterhalb von Model 3 und Model Y äußern wird. Zunächst sollte es ab 2025 in einer revolutionären Bauweise produziert werden, wurde aber laut Berichten verschoben, weil Musk sich voll auf Robotaxis konzentrieren will. Bei der Hauptversammlung in diesem Juni zeigte Tesla allerdings eine Folie mit drei verhüllten Fahrzeugen, was bedeuten könnte, dass neben dem lange überfälligen neuen Roadster und dem Robotaxi auch das Elektroauto mit einem erwarteten Preis um 25.000 Dollar weiterhin Teil der Planung ist.