In der Nacht auf Dienstag hat Tesla seine weltweiten Konfigurator-Seiten umfassend aktualisiert. Was dort zu sehen ist, dürfte den Modell-Jahrgang 2022 darstellen, und während das Unternehmen Änderungen sonst laufend einführt, nutzte es jetzt die Gelegenheit unter anderem für neue Namenskonventionen. Das frühere Model 3 Standard Plus heißt nur noch Model 3, auch Model S und Model X Long Range verlieren den Reichweiten-Nachnamen. Die Preise scheinen sich nicht verändert zu haben, aber das kleinste Tesla Model 3 bekommt wie erwartet eine höhere Reichweite.
Kleinster Tesla jetzt mit 491 km
Eine Besonderheit beim US-Konfigurator ist, dass Tesla dort jetzt auch die Reichweiten nennt, die sich mit Sonderausstattungen ergeben. So kann man zum Beispiel erkennen, dass Räder im Format 20 Zoll statt 19 Zoll beim Model Y Long Range die sonst 330 Norm-Meilen um 12 Meilen verringern. Die Entscheidung für die optionale dritte Sitzreihe kostet demnach nicht nur 3000 Dollar Aufpreis, sondern auch (wohl wegen des Gewichts) 4 Meilen Reichweite. Beim Model X gibt es sogar drei Optionen für die Sitz-Konfiguration. Hier verliert man beim Schritt von 5 auf 6 Plätze aber nur 3 Meilen von den bis zu 351 Meilen und mit einem weiteren noch einmal 1 Meile.
In Deutschland waren schon Ende Oktober einige Model 3 S+ im Tesla-Bestand aufgetaucht, die laut dem Quellcode der Webseite einen größeren LFP-Akku des China-Lieferanten CATL eingebaut haben. Die Reichweiten-Angabe war die gleiche wie vorher, aber jetzt ist es nicht nur in Europa offiziell: In Deutschland wird sie mit den erwarteten 491 Kilometern nach vorher 448 Kilometern angegeben (s. Foto oben). In den USA kommt das neuerdings nachnamenlose Model 3 laut Konfigurator bis zu 272 Meilen nach EPA (438 Kilometer) weit statt vorher 262 Meilen. Damit dürften auch darin jetzt LFP-Batterien von CATL statt wie bislang NCA-Zellen von Panasonic stecken.
Tesla hatte zuvor die Umstellung sämtlicher Elektroautos mit Standard-Reichweiten auf die billigere LFP-Chemie angekündigt. Mit den Änderungen im US-Konfigurator dürfte sie weltweit vollzogen sein. Denn außerhalb Asiens ist das Model 3 bislang der einzige Tesla, der überhaupt in einer Basis-Version angeboten wird, und das kleine Model Y für China und Hongkong hat bereits einen LFP-Akku.
Mehr Reichweite bei Model Y steht aus
Im Zuge der Modell-Umstellung hat in den USA auch das Tesla Model Y Long Range eine kleine Reichweiten-Erhöhung bekommen, laut dem Blog Electrek aber nur um 4 Meilen. In Deutschland und dem Rest Europa aber änderte sich die Angabe nicht – dabei ist die Reichweite mit 507 Kilometern inzwischen kaum noch höher als die des neuen Model 3 für Einsteiger, und auch für das Model Y LR wurde schon ein größerer Akku von LG Energy Solutions in Europa typgenehmigt.
Beim Model 3 LR aus China dürfte er neuerdings bereits eingesetzt werden und darin den bisherigen aus Batterien von Panasonic mit der gleichen Gesamtkapazität ersetzen. Das Model Y aus chinesischer Produktion dagegen startete in Europa mit Akkus aus LG-Zellen mit zusammen etwa 5 Kilowattstunden weniger Kapazität und blieb jetzt offenbar trotz des neuen Jahrgangs dabei. Bei seinem gefragten Crossover scheint sich Tesla den Reichweiten-Schritt in Europa also für irgendwann mitten im Jahr aufzuheben.