Der Wächter-Modus in den Elektroautos von Tesla kann nützlich nicht nur für die Besitzer sein – wenn er aktiviert ist, werden bei Erschütterung oder Annäherung Videos aufgezeichnet, mit deren Hilfe sich Angriffe auf das Fahrzeug, aber auch schwerere Straftaten oder Unfälle in der Nähe aufklären lassen. Gleichzeitig stören sich deutsche Datenschützer an der Umfeld-Beobachtung durch Tesla-Kameras, und auch in den Niederlanden gab es ein Verfahren deswegen. Das ging jetzt aber ohne Strafe aus, unter anderem weil Tesla Änderungen an seiner Wächter-Funktion vorgenommen hat.
Tesla-Wächter jetzt zurückhaltender
In Deutschland haben schon mehrere Landesbehörden Einwände gegen den Tesla-Wächter erhoben und teils mit Bußgeldern für die Benutzung gedroht, in den Niederlanden beschäftigte sich laut einer Mitteilung von diesem Mittwoch zentral die Autoriteit Persoonsgegevens (AP) damit. Wann die Untersuchung begann, steht nicht darin, aber während ihres Verlaufs soll es Veränderungen gegeben haben. So habe Tesla mitgeteilt, dass die Funktion jetzt erst dann anschlage, wenn das Fahrzeug berührt werde, nicht schon, wenn die Kameras eine verdächtige Annäherung registrieren.
Standardmäßig seien die Kameras jetzt deaktiviert. Das lässt sich umstellen, aber wenn sie doch aufzeichnen, werde das auf dem Touchscreen (s. Foto oben) und mit pulsierenden Scheinwerfern angezeigt, erklärt die AP weiter. Außerdem betrage die neue Voreinstellung für die Länge der aufgezeichneten Wächter-Videos nur noch eine Minute statt vorher zehn Minuten. Wie schon zuvor würden die Aufnahmen nur lokal gespeichert, und Tesla könne nicht darauf zugreifen.
Die Untersuchung des Systems habe nicht zu einer Strafe oder anderen Sanktion gegen Tesla geführt, schreiben die niederländischen Datenschützer. Als Grund dafür wird genannt, dass sie gezeigt habe, dass rechtlich nicht das Unternehmen für die Aufzeichnungen durch seine Elektroautos verantwortlich sei, sondern deren Besitzer. Insofern hätte es vielleicht auch mit dem vorherigen Wächter-Modus durchkommen können. Nach Aussage eines Board-Mitglieds der Behörde hat Tesla mit den Anpassungen aber das Risiko verringert, dass die Besitzer gegen Datenschutz-Gesetze verstoßen.
Auch deutsche Datenschützer zufrieden?
Ob es einen direkten Zusammenhang mit der niederländischen Untersuchung gibt, ist nicht klar, aber Ende 2022 hatte Tesla ein Update seiner Fahrzeug-Software verbreitet, das unter anderem die genannten Wächter-Veränderungen brachte. Nicht erst nach dem Lob durch die Behörde im Nachbarland dürften auch deutsche Datenschützer dadurch weniger Bedenken mit Blick auf die Wächter-Funktion haben: Das Büro der Berliner Datenschutz-Beauftragten hatte gegenüber teslamag.de im April 2021 erklärt, wenn die Tesla-Kameras erst bei Erschütterung aktiviert würden, lasse sie sich rechtskonform nutzen.