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Maschinen-Nachschub für Tesla: Transporter mit schwerer Presse auf Weg nach Grünheide

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Bild: Zaugg AG

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Bislang reichte die Produktion in der deutschen Gigafactory in Grünheide bei Berlin noch nicht aus, um die durch den Corona-Lockdown in Shanghai wegfallenden Lieferungen von Model 3 und Model Y auszugleichen: Zuletzt verzeichnete Tesla bei den deutschen Neuzulassungen einen Einbruch um 90 Prozent. Inzwischen aber soll die Produktion in China wieder normal laufen – und auch die deutsche Fabrik könnte bald deutlich mehr beitragen. Seit Ende Mai wird dort regulär in zwei Schichten gearbeitet, im Juli plant Tesla nach Informationen von teslamag.de Umbauten für eine Steigerung der Produktion. Und eine riesige neue Maschine dafür wurde in dieser Woche aus der Schweiz auf den Weg nach Grünheide geschickt.

Europa-Maschinenbau für Tesla-Fabrik

Für seine deutsche Elektroauto-Fabrik nutzt Tesla viel europäische Kompetenz in Form der hier angesiedelten Maschinenbau-Unternehmen. Mehrere von ihnen versuchten in der Bauphase, in sozialen Medien auf ihre Beteiligung an dem Projekt aufmerksam zu machen. Der Mittelständler Bang Kransysteme löschte seine LinkedIn-Nachricht dazu allerdings schnell wieder, der Anlagenbauer Dürr machte es geschickter, indem er Fotos von Lastwagen mit seinem Logo und Robotern an Bord vor der entstehenden Gigafactory veröffentlichte, aber den Namen Tesla nicht erwähnte.

Auch die Schweizer Beutler Nova AG, eine Tochter des weltweit größten Pressen-Hersteller Schuler aus Deutschland, durfte laut einem lokalen Bericht von Ende 2020 nicht sagen, von wem zu dieser Zeit der „größte Auftrag der Firmengeschichte“ kam. 13 Umformpressen mit je 82 Tonnen Gewicht sollten sämtlich an einen Auto-Hersteller in Deutschland geliefert werden, hieß es nur. Das hörte sich bereits stark nach Tesla an. Und über den Umweg einer Logistik-Firma hat sich diese Vermutung jetzt bestätigt.

„Mit 120t und einer Breite von 4.75m von Langenthal nach Berlin“, schrieb am Mittwoch der Schweizer Projekt- und Logistik-Anbieter Zaugg AG auf Facebook zu einem kurzen Schwertransport-Video. Zu sehen ist darin ein Sattelschlepper mit vielrädrigem Auflieger, auf dem eine überbreite Last liegt. Begleitet von einem Fahrzeug mit Warnlichtern folgt er in den offenbar morgens entstandenen Aufnahmen einer langen Abbiegung in einem städtischen Umfeld. In den Kommentaren beantwortete eine Zaugg-Mitarbeiterin die Frage nach dem Transport-Gut mit der klaren Information „Eine Presse, 75t in das neue Teslawerk Grünheide“.

Diese Auskunft fand zusammen mit dem Video auch ihren Weg auf Twitter, und das „Presse“ in der Antwort führte zu der Vermutung, bei der transportierten Großmaschine könne sich um eine weitere der als Giga-Pressen bezeichneten Druckguss-Maschinen handeln, die Tesla in Grünheide einsetzt. Von den acht vorgesehenen fehlten bei der Eröffnung der Gigafactory im März tatsächlich noch vier. Doch die Presse in dem Video ist offenbar eine im klassischen Sinn, wie in einer schon bestehenden Straße in der Tesla-Fabrik dazu gedacht ist, Bleche ohne Guss-Technik mit genügend Druck in die richtige Form zu bringen.

Presswerk für Model Y wird erweitert

Wann die restlichen Giga-Pressen kommen, ist derzeit nicht bekannt. Tesla dürfte sie in Grünheide erst benötigen, wenn auch die lokale Batterie-Fertigung läuft, denn bis dahin wird nur der hintere Teil des Fahrzeug-Rahmens für Model Y an einem Stück gegossen. Erst mit den eigenen 4680-Zellen in einem Akku-Paket als Teil der tragenden Struktur soll auch das vordere Rahmen-Element aus den riesigen Druckguss-Maschinen kommen. Aber schon jetzt wird nach Angaben des lokalen Beobachters @tobilindh in Grünheide an einer Erweiterung des Presswerks gearbeitet. Die riesige, aber nicht als „Giga“ bezeichnete Presse dürfte also genau zur richtigen Zeit eintreffen – und könnte schon vor der 4680-Umstellung dazu beitragen, dass die Produktion von Model Y in der deutschen Tesla-Fabrik zunehmend auf Touren kommt.

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