Schon Tesla selbst hat das Cockpit in seinen neuen Model S und Model X mit eckigem Lenk-Doppelknüppel und ohne Hebel für Blinker oder Gänge deutlich stärker wie in einem Video-Spiel gestaltet, ein deutsches Unternehmen aber ist mit einem Model 3 jetzt noch deutlich weiter gegangen: Lenkrad und Pedale wurden aus dem Elektroauto entfernt und vollständig durch einen in der Mittelkonsole eingebauten Joystick ersetzt.
Model 3 mit „Space Drive“-System
Darauf machte der Umrüster Paravan aus dem baden-württembergischen Pfronstetten-Aichelau jetzt in einer Pressemitteilung aufmerksam. Demnach hat das weiße Tesla Model 3 mit dem Joystick, das darin präsentiert wird, sogar eine „volle Straßenzulassung“.
Wie eine Sprecherin auf Anfrage von teslamag.de bestätigte, darf dieses Auto ganz normal gefahren werden, ohne Einschränkungen zum Beispiel mit Blick auf die höchste Geschwindigkeit. Gesteuert wird das alles tatsächlich wie in einem Video-Spiel: Joystick nach vorne bedeutet Beschleunigen, nach hinten Bremsen, und Schieben nach links und rechts ersetzt das Lenkrad.
Einen Haken daran für gewöhnliche Interessierte gibt es aber natürlich trotzdem, denn Paravan ist kein Tesla-Hacker, sondern ein auf Fahrzeuge für Gewerbe und Menschen mit körperlichen Einschränkungen spezialisierter Umrüster. Das Model 3 hat sein als Space Drive bezeichnetes Komplett-System zur Steuerung über Elektronik statt mechanische Verbindungen bekommen. So etwas kann nicht jeder bestellen, sondern nur, wer besonderen Bedarf nachweist. Umgerüstete Fahrzeuge dürfen auf die Straße, erklärte die Sprecherin, aber nur mit einer Sonderzulassung. Und man brauche zum Fahren einen speziellen „Joystick-Führerschein“.
Joystick-Tesla für CEO Musk
Extreme Tesla- oder Gaming-Fans dürften sich von diesem Erfordernis nicht abhalten lassen, aber zumindest das lenkrad- und pedallose Model 3 von Paravan können sie nicht bekommen: Laut der Sprecherin ist es unverkäuflich. Allerdings gebe es im Unternehmen die Überlegung, „es eventuell Herrn Musk zu übergeben“.
Der Joystick-Tesla wurde nach ihren Angaben nicht von einem Kunden bestellt, sondern nur als eigenes Show-Car realisiert. Im Grunde sei ein solcher Umbau mit jedem Auto möglich, sagte die Sprecherin. In seiner Pressemitteilung stellt das Unternehmen aber einen Zusammenhang zu den Tesla-Plänen für autonomes Fahren her: Statt des Joysticks könne in Zukunft ein Computer die Fahraufgaben übernehmen, und als Schnittstelle zwischen dem Rechner und der Auto-Mechanik könne das redundant ausgelegte Space-Drive-System dienen.