Noch immer ist nicht sicher, ob es bloßer Zufall war, dass Tesla-Chef Elon Musk kurz nach einem Rekord des neuen Porsche-Elektroautos Taycan auf der Nürburgring-Nordschleife ankündigte, ein Model S aus seinem Unternehmen auf dieselbe Strecke zu schicken. Jedenfalls sind mittlerweile mehrere der Elektroautos am Ring eingetroffen – und eines davon soll schon eine Rundenzeit hingelegt haben, die weit unter der des Taycan liegt.
„Unser Beobachter meldet eine handgestoppte Rundenzeit von 7:23 Minuten“, berichtet die angesehene deutsche Zeitschrift Auto Motor und Sport vom Nürburgring. Dies läge fast 20 Sekunden unter der Zeit des Taycan, die von Porsche mit 7 Minuten und 42 Sekunden angegeben wird. Allerdings sei die Messung mit der Hand „entsprechenden Ungenauigkeiten“ unterworfen. Davon abgesehen ist nicht sicher, ob Tesla mit der gemessenen Runde überhaupt schon einen Rekord versucht hat – eigentlich wurde erst für dieses Wochenende damit gerechnet.
Wie Musk nachträglich erklärte, handelt es sich bei den Model S am Ring (Fotos und Videos im Internet sprechen dafür, dass es mindestens drei unterschiedliche gibt) um Prototypen für eine neue Antriebsoption und ein neues Chassis. Von außen entsprechen sie dem aktuellen Modell bis auf breitere Radläufe und Räder, einen größeren Lufteinlass vorne, und einen größeren Heckspoiler.
Innen aber ist laut Musk ein neuer „plaid“-Antrieb am Werk, bestehend aus einem Elektromotor vorne und zwei Motoren hinten. Wie der CEO jetzt auf Twitter ergänzte, soll es das Model S mit dieser Option ab Herbst 2020 geben; zuvor hatte er davon gesprochen, dass „plaid“ auch für das Model X verfügbar sein wird. Zum Model S stellte Musk außerdem klar, dass es optional (wie früher schon einmal) ein „5+2“-Sitzer sein wird.
Die elektrische Rekordjagd am Nürburgring scheint unterdessen noch längst nicht beendet. Laut Auto Motor und Sport will Tesla noch drei Wochen dort bleiben und schon in dieser Woche neue Rekorde versuchen. Und der für den Taycan verantwortliche Porsche-Manager Stefan Weckbach erklärte kurz nach Erscheinen des deutschen Berichts dem britischen Magazin Car and Driver, der Nürburgring-Rekord sei nicht mit dem Turbo S, also der Top-Version herausgefahren worden, sondern mit einem Standard-Turbo.