Bild: Tesla
An die 40 Batterie-Fachkräfte sucht Tesla derzeit allein für seine Gigafactory im deutschen Grünheide, und wenn man den geografischen Filter wegnimmt, dann werden auf den Job-Seiten sogar mehr als 200 offene Stellen in diesem Bereich angezeigt. Denn in Deutschland wie in den USA ist Tesla dabei, „die Grenzen von Zellentwicklung und Zellproduktion weiterzutreiben“, wie vergangene Woche auf LinkedIn Tobias Marmann schrieb, laut seinem Profil Senior Recruitment-Manager für die deutsche Gigafactory und den Raum Europa, Nahost, Afrika. Dazu veröffentlichte er ein Video aus der Produktion von Akkus mit den bei Tesla entwickelten Batterien im 4680-Format – eine davon sitzt allerdings offenbar falsch herum im Paket (s. Foto).
Tesla-Lapsus fällt erst auf Twitter auf
Derzeit produziert Tesla die im September 2020 vorgestellten 4680-Batterien nur in einer Pilotanlage nahe dem Werk Fremont in Kalifornien, aber sowohl die neue Gigafactory in Deutschland als auch die in Texas sollen eine deutlich größere Zellproduktion bekommen. Das neue XL-Format ermöglicht zum einen Akku-Pakete als Teil der tragenden Fahrzeug-Struktur; beim Model Y aus Texas ist das mit 4680-Zellen aus Fremont höchstwahrscheinlich schon umgesetzt, in Deutschland noch nicht. Zum anderen will Tesla durch neue Produktionsverfahren viel Zeit, Geld und Platz bei der Herstellung der Zellen sparen.
Wie das aussieht, konnte man ansatzweise in Videos sehen, die bei der Eröffnung der Gigafactory in Texas im April liefen. Ebenfalls zeigte Tesla dort in Ausschnitten, wie Roboter aus den 4680-Batterien eines der tragenden Akku-Pakete für das Model Y machen. An diesem Material bediente sich der Recruiting-Manager Marmann, als er vergangene Woche auf LinkedIn auf die vielen gesuchten Batterie-Fachkräfte aufmerksam machte. Aber zum offenbar ersten Mal fiel dadurch auf, dass eine der Tesla-Zellen auf dem Kopf stehend in das Akku-Paket eingebaut wurde.
https://twitter.com/PrvnKalavai/status/1534896126536650752
Um das zu erkennen, muss man in dem schnell geschnittenen Video sehr genau hinsehen. Auf LinkedIn (sowie vorher beim Cyber Rodeo) tat das offenbar niemand, denn dort gab es zunächst nur angetane Kommentare. An diesem Donnerstag aber veröffentlichte ein Nutzer aus Indien den Beitrag bei Twitter, wo dann rasch auf den Lapsus aufmerksam gemacht wurde. Dank eines Standbilds aus dem Video, in dem die Kamera mit Blick von schräg oben an aneinandergereihten 4680-Zellen vorbeifährt, und eines einmontierten Zeigefingers fällt er tatsächlich ins Auge. Bei den anderen etwa 50 Batterien in dem Ausschnitt ist das obere Ende identisch, bei der einen rechts unten aber ist ungefähr das Negativ zu dem Deckel mit Erhöhung in der Mitte beim Rest zu sehen.
Eine Batterie im 4680-Akku steht Kopf
Dass diese Batterie wirklich falsch herum im Paket sitzt, wie es dazu auf Twitter hieß, ist also nicht sicher, aber sehr wahrscheinlich. Nach den anderen Szenen in dem Video ist sie komplett automatisiert in diese Position gekommen, bevor dann eine Abdeckung auf das Zell-Arrangement gesetzt und das Akku-Paket von einem Roboter-Arm seitlich abgestellt wird. Die Veröffentlichung auf Twitter schien auch neues Interesse an dem Original auf LinkedIn auszulösen. Über die allem Anschein nach auf dem Kopf stehenden Batterie im Akku wurde dort aber zunächst weiter nicht diskutiert. Andere Hersteller hätten viele große Batterie-Fabriken angekündigt, die aber erst gebaut werden müssten, schrieb der Manager in seinem Beitrag dort noch. Tesla wiederum scheint seine Qualitätssicherung verbessern zu müssen – wenn nicht in der Akku-Produktion, dann bei Videos.