Vor fast genau zwei Monaten erklärte Tesla-CEO Elon Musk bei der Eröffnung der neuen Gigafactory in Texas, in diesem Moment würden die Auslieferungen von dort produzierten Model Y beginnen. Das wurde bejubelt, aber anschließend bestätigte nur eine einzige Person, ein solches Elektroauto erhalten zu haben, und die arbeitete selbst bei Tesla. Jetzt aber scheinen auch die Auslieferungen an externe Kunden zu beginnen. Jedenfalls meldete am Mittwoch ein YouTuber, sein Model Y aus der Fabrik in Texas sei ihm geliefert worden. Und wenig später veröffentlichte er auch den ersten Ladetest am Supercharger damit.
Erste Videos mit Model Y aus Texas
Kurz vor dem offiziellen Start in Texas nahm Tesla seine deutsche Gigafactory in Betrieb, und auch das dort produzierte Model Y (von denen die ersten sofort an Kunden übergeben wurden) stieß auf großes Interesse. Allerdings dürfte es viel mehr Ähnlichkeit mit den Model Y aus der Gigafactory in China haben: Die Akku-Pakete werden von dort zugeliefert, was bedeutet, dass die vorgesehene Bauweise mit großen Druckguss-Elementen vorne und hinten und dazwischen einem tragenden Akku mit 4680-Zellen von Tesla noch nicht umgesetzt ist. Stattdessen wird in der Fabrik bei Berlin derzeit nur das hintere Rahmen-Teil am Stück in Giga-Pressen produziert.
In Texas aber soll es schon anders sein – völlig sicher ist das allerdings nicht, weil Tesla einschließlich CEO Musk bei der Eröffnung nur wenig dazu sagt. Wie später in Deutschland sollen auch in Texas 4680-Batterien direkt auf dem Fabrik-Gelände produziert werden, noch aber gibt es nur eine Pilotlinie dafür in Kalifornien. Die Mitarbeiterin, die kurz nach dem „Cyber Rodeo“ zum Start in Texas ihr Model Y von dort präsentierte, erwähnte zwar, dass ihr Tesla mit dem 4680-Akku ausgestattet sei. Eine Bestätigung dafür von außen und vor allem Tests damit gab es aber noch nicht.
Jetzt aber ist laut einem Video des YouTube-Kanals Spoken Reviews zumindest ein Tesla Model Y aus Texas in der Hand eines externen Kunden, nämlich in seiner, wie er am Mittwoch berichtete. Mit der Qualität des Elektroautos zeigte er sich zufrieden, und wie das Model Y Performance aus Deutschland hat es die Kofferraum-Abdeckung, die in China anfangs fehlte. Dass ein Akku aus 4680-Zellen im Boden seines Model Y steckt, bestätigte Spoken Reviews auf Zuschauer-Nachfrage. Und kurz darauf kam er auch einem mehrfach geäußerten Wunsch nach, indem er in einem zweiten Video das erste Supercharging mit dem neuen Tesla aus Texas dokumentierte.
Ein technologischer Sprung mit den neuen Batterien zeigte sich dabei allerdings nicht. Spoken Reviews selbst zeigt sich sehr angetan, weil die Werte besser seien als bei seinem früheren Model 3 von 2019. Doch die Leistung von bis zu 250 Kilowatt, die man inzwischen von anderen Teslas am Supercharger kennt, wurde mit dem neuen Model Y aus Texas nicht erreicht. Das Test-Laden begann bei 9 Prozent, also einem für hohe Leistungen günstigen Stand. Spoken Review scheint sich gar nicht so sehr für die maximale Leistung am Anfang zu interessieren. Man kann sie erst nur unscharf am Rand seiner Aufnahmen sehen. Als offenbar höchster Wert sind 227 Kilowatt zu erkennen, aus denen aber weniger als 200 Kilowatt werden, noch bevor die erste Kilowattstunde geladen ist.
Model 3 lädt schneller als neuester Tesla
Für das Nachladen bis 80 Prozent braucht Spoken Reviews dadurch 34 Minuten – schon bei 21 Prozent werden nur noch 148 Kilowatt Leistung angezeigt, bei 50 Prozent sind es noch 80 Kilowatt (s. Foto oben). Damit scheint der neueste Tesla einstweilen nicht so schnell zu laden wie zum Beispiel das Model 3 Long Range, das in einem Test innerhalb von 28 Minuten von 2 Prozent auf 80 Prozent kam – und das bei einem größeren Akku. Beim Model Y aus Texas könnte Tesla noch per Software-Update nachbessern, wie es auch nach der Einführung neuer LFP-Akkus für Europa Ende 2021 geschah. Allerdings muss der große Vorteil der neuen 4680-Batterien nicht unbedingt in mehr Leistung liegen – Tesla will sie vor allem schneller, billiger und mit weniger Platzbedarf produzieren können.