Seit dieser Woche bietet Tesla über den Partner Octopus Energy einen Strom-Tarif für ganz Deutschland an. Anders als in anderen Ländern ist der noch relativ konventionell. In Großbritannien und Australien etwa macht Tesla Kunden mit ihren Solaranlagen und Powerwall-Speichern zum Teil von virtuellen Kraftwerken, die sich am nationalen Strom-Markt beteiligen, und kann so besonders günstige Konditionen anbieten. In Deutschland ist ebenfalls eine Powerwall Voraussetzung, doch nach Auskunft aus informierten Kreisen greift Tesla für sein Strom-Angebot noch nicht darauf zu. Außerdem wird überlegt, es auf alle Fahrer der eigenen Elektroautos auszuweiten.
Powerwall rein formale Anforderung
In Deutschland bot Tesla Strom von Octopus Energy zunächst nur in Baden-Württemberg an, später wurde der Test auf Bayern ausgeweitet. Die Erfahrungen damit seien gut gewesen, weshalb die Entscheidung für den bundesweiten Start gefallen sei, hieß es jetzt dazu. Die Preise hängen von der jeweiligen Region ab. Laut einem Beobachter sind sie nicht konkurrenzlos niedrig, liegen aber jeweils im unteren Viertel. Octopus hob zum Start außerdem hervor, dass der Preis für zwei Jahre garantiert ist, während Kunden monatlich kündigen können.
Wer auf den Info-Seiten zum Tesla-Stromtarif nicht angibt, dass er eine Powerwall im eigenen Haushalt hat, kommt erst einmal nicht weiter. Ein solcher Tesla-Speicher ist Voraussetzung für das Angebot, wird dazu erklärt. Wie teslamag.de jedoch aus informierten Branchenkreisen erfuhr, ist das eine rein formale Bedingung, denn in Deutschland setze Tesla die Kunden-Powerwalls noch nicht gebündelt ein. In Foren wurde gemunkelt, trotzdem müsse man deren Nutzung für einen Strom-Vertrag schon zustimmen, aber das scheint nicht zu stimmen. Die Anmeldung erfordert zwar einige Einwilligungen zum Daten-Austausch zwischen Tesla und Octopus, doch von Powerwall-Zugriff ist darin nicht die Rede.
Dass die Powerwall noch nicht übergreifend genutzt wird, liegt laut den Branchenkreisen schlicht daran, dass es sich in Deutschland für Tesla kaum lohnen würde – das hiesige Strommarkt-Design sei noch nicht attraktiv genug dafür. Dennoch sei zu erwarten, dass bald mehr dynamische Elemente in den Tarif kämen. Es gebe auch in Deutschland schon mehrere Kunden, bei denen Tesla mit flexibleren Preisen experimentiere. Dafür ebenfalls erforderlich seien intelligente Stromzähler, die den Verbrauch im Zeitverlauf erfassen und melden.
Strom für deutsche Tesla-Fahrer?
Abgesehen davon denkt Tesla aber auch darüber nach, die Zielgruppe für sein deutsches Strom-Angebot deutlich auszuweiten. Völlig frei zugänglich soll es nicht werden, obwohl das angesichts des aktuellen Verzichts auf zentrale Steuerung und flexible Tarife technisch kein Problem wäre, war am Mittwoch darüber zu hören. Als Nächstes könnte aber zumindest allen deutschen Tesla-Fahrern der Strom-Tarif angeboten werden, auch wenn sie keine Powerwall haben, hieß es dazu.