Etwas kostenlos anzubieten kann eine gewinnbringende Strategie sein, es kann jedoch auch passieren, dass diese Großzügigkeit ausgenutzt wird. Auf der letzten Jahreshauptversammlung von Tesla Motors hat sich Elon Musk darüber beschwert, dass einige Model S-Besitzer das kostenlose Supercharger-Netzwerk nicht nur für lange Fahrten, sondern für den täglichen Gebrauch nutzen.
Die Supercharger sind von Tesla Motors eigentlich dafür gedacht, kostenlose Lademöglichkeiten für Reisen mit großer Entfernung anzubieten. Sie sollen keinesfalls dazu dienen, das Model S täglich oder mehrmals in der Woche dort aufzuladen. Eine Untersuchung des Unternehmens PlugInsights mit 340 Model S-Besitzern aus den Vereinigten Staaten deutet jedoch genau darauf hin.
Demnach haben in diesem Monat ganze 26 Prozent der Befragten mindestens einmal einen Supercharger als kostenlose Alternative zu der Aufladung im eigenen Haus verwendet. Dieses Verhaltensmuster hat auch Tesla Motors erkannt und möchte die eigenen Kunden gerne umlenken, da man sonst finanzielle Schwierigkeiten und Probleme mit der Auslastung bekommen könnte.
Sollte Supercharger zukünftig weiter zweckentfremdet werden, so könnte das mit zunehmendem Absatz ein großes Problem für den kalifornischen Autobauer werden. Wenn die Kunden regelmäßig ihre Fahrzeuge dort aufladen, dann werden Reisende, die einen Supercharger tatsächlich auf ihrer Reiseroute nutzen möchten, Probleme haben einen entsprechenden Ladeplatz zu bekommen.
Neben dem Appell von Musk, dass diese Angewohnheit „uncool“ ist und möglichst unterlassen werden sollte, kann Tesla Motors nicht viel dagegen tun. Green Car Reports berichtet jedoch, dass Tesla Motors die FAQs der eigenen Webseite soweit angepasst hat, dass herauszulesen ist, dass die Supercharger ausschließlich für Aufladungen bei Langstrecken-Fahrten gedacht sind.
Weiter wird berichtet, dass im sehr ausgelasteten Supercharger-Standort in San Juan Capistrano, Kalifornien, eine Art „Concierge“ vorzufinden ist, der für entsprechende Ordnung sorgt. Zu bestimmten Tageszeiten soll der Standort so überfüllt sein, dass die Model S-Besitzer in Reihen warten müssen. Wie dieses Problem zukünftig angegangen werden soll, wird sich zeigen.
Nachtrag: Einige Leser haben darauf hingewiesen, dass man theoretisch auch täglich die Supercharger nutzen könnte, wenn man denn im Alltag längere Strecken zu bewältigen hat. Das ist definitiv richtig und es war auch nicht die Intention dieses Artikels, etwas anderes damit zu suggerieren. Wir danken für den Hinweis und die rege Diskussion auch auf sozialen Netzwerken.