Wer seinen Tesla direkt beim Hersteller versichert und vorsichtig fährt, kann viel Geld sparen: Unter anderem wegen hoher Prämien bei anderen Anbietern hat das Unternehmen in mehreren US-Bundesstaaten einen eigene Versicherung eingeführt, bei der sich die Höhe der monatlichen Zahlung nach dem Fahrstil richtet, erfasst über mehrere Sicherheitsfaktoren. Wie der Besitzer eines Model 3 Performance jetzt allerdings feststellen musste, werden dabei selbst Fahrten auf einer Rennstrecke mit aktiviertem Track-Modus berücksichtigt – und können dadurch teuer werden.
Model 3 im Renneinsatz nicht versichert
Im Prinzip ist die Tesla-Versicherung gerechter als andere und dazu geeignet, Fahren mit weniger Risiko zu belohnen. Mittlerweile acht Faktoren fließen in eine Formel ein, aus der sich ein Safety Score von 1-100 Punkten ergibt. Neukunden beginnen bei 90 Punkten, ab dann wird einmal pro Monat anhand der Veränderung die zu bezahlende Prämie festgelegt. Vorsichtige Fahrer werden also belohnt. Allerdings klagen manche Kunden, dass auch falsche Front-Kollisionswarnungen zur Abwertung führen. Auch gegen die Einführung von Fahren bei Nacht als Negativ-Faktor bei Tesla gab es Proteste.
Davon abgesehen berichtete die Nachrichten-Agentur Reuters vor kurzem, dass Kunden der Tesla-Versicherung unerfreuliche Erfahrungen mit der Abwicklung machen – mehrere erzählten von schlechter Erreichbarkeit und monatelangen Wartezeiten. Und einer von ihnen wies auf reddit jetzt auf einen weiteren problematischen Aspekt hin: Nachdem er mit seinem Model 3 Performance auf einer Rennstrecke war, fiel sein Safety Score von 99 auf 84 Punkte, und die kalkulierte Prämie verdoppelte sich fast auf 328 Dollar pro Monat (s. Foto).
Darüber könnte er sich möglicherweise nicht beklagen, wenn Fahren auf der Rennstrecke bei Tesla mitversichert wäre. Üblicherweise sind solche Einsätze aber von der Deckung ausgenommen, und der reddit-Nutzer TimeHorse ging davon aus, dass das auch für sein Model 3 Performance gilt, berichtet InsideEVs über den Fall. Ein Kommentator im Forum dort bestätigte, dass Tesla derlei Einsätze nicht versichert.
Nissan-System als Vorbild für Tesla?
Wie um Tesla einen entfernten Hinweis zu geben, die Safety-Score-Messung auszusetzen, hatte der Versicherungskunde nach eigenen Angaben auf der Rennstrecke den Track-Modus aktiviert, der mehr Einstellungen ermöglicht und Sicherheitshelfer ausschaltet. Das half offensichtlich nicht. Laut InsideEVs haben andere Tesla-Kunden bereits ähnliche Erfahrungen gemacht. Bislang soll es die Möglichkeit gegeben haben, Rennstrecken-Fahrten aus dem Speicher zu löschen, indem man vor dem Abstellen mit dem Drücken beider Lenkrad-Tasten einen Reset vornimmt. Damit scheint Tesla aber inzwischen Schluss gemacht zu haben.
Das ist nachvollziehbar, denn gewitzte Kunden mit einem Performance-Tesla konnten auf diese Weise wohl beliebige Fahrten vom Safety Score ausnehmen, indem sie dafür den Track-Modus aktivierten und das Auto anschließend neu starteten. Allerdings dürfte Tesla technisch in der Lage sein, zu erfassen, ob ein Fahrzeug auf öffentlichen Straßen oder auf speziellen Rennstrecken bewegt wird, verzichtet aber darauf. Dabei hatte Nissan laut dem InsideEVs-Bericht schon 2007 ein ähnliches GPS-System für die Aufhebung der Tempo-Begrenzung in seinem GT-R.