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Tesla-Woche 29/24: Windows-Ärger, Megapack -Großauftrag, 4680-Pläne, Trump-Diskussionen

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Bild: Tesla (Megapack-Projekt in Texas)

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Es begann am frühen Freitagmorgen in Australien: Reihenweise fielen bei großen Anwendern Windows-Computer aus, was zu Störungen an Flughäfen, im Einzelhandel und in Behörden führte. Dem Lauf der Sonne folgend, erreichte die Panne dann Europa und die USA – wie sich zeigte, war ein Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike dafür verantwortlich. Nach Berichten waren auch mehrere Tesla-Fabriken von der Windows-Panne betroffen. CEO Elon Musk sah darin wie andere Experten den „größten IT-Ausfall aller Zeiten“ und schimpfte über Microsoft, mit dessen Gründer Bill Gates er wegen massiven Leerverkäufen der Tesla-Aktie seit längerer Zeit im Clinch liegt.

IT-Ausfall bremst Tesla-Produktion

In seinem Sozialmedium X freute sich Musk darüber, dass dieser Dienst anders als viele andere IT-Anwendungen am Freitag noch lief. Dem Windows-Hersteller gab er mit „Macrohard > Microsoft“ einen Spruch mit, den er schon 2021 einmal verwendet hatte. Bei Tesla selbst gab es nach seinen Angaben keine Ausfälle, weil das Unternehmen vor kurzem Crowdstrike von allen Systemen entfernt habe. Insgesamt aber habe die Panne einen „Schlaganfall“ in globalen Automobil-Lieferkette ausgelöst, schrieb Musk.

Dennoch musste Tesla laut einem Bericht von Business Insider mehrere Produktionslinien stoppen. Beschäftigte der Nachtschicht auf Freitag an den US-Standorten Austin in Texas und Sparks in Nevada sollen frühzeitig nach Hause geschickt worden sein. In einem internen Memo habe Tesla Probleme mit Servern, Laptops und Produktionsanlagen gemeldet, die dazu führen, dass der berüchtigte blaue Windows-“Bildschirm des Todes“ angezeigt wird. Wie das Handelsblatt berichtet, wurde auch die Belegschaft der deutschen Gigafactory über die IT-Störung informiert. Ob sie dort Auswirkungen auf die Produktion hatte, blieb zunächst offen.

Megapack-Erfolg und 4680-Probleme

Nicht beeinträchtigt wurde offenbar die Produktion in der Fabrik im kalifornischen Lathrop, die Tesla eigens für den stationären Industrie-Akku Megapack gebaut hat. Ihre Zielkapazität beträgt 40 Gigawattstunden pro Jahr – und scheint zunehmend erreicht sowie ausgelastet zu sein. Für das zweite Quartal 2024 meldete Tesla 9,4 installierte Gigawattstunden an Speichern insgesamt, und am Donnerstag kam der bislang wohl größte Einzelauftrag überhaupt hinzu: Das Energie-Unternehmen Intersect Power bestellte nach eigenen Angaben Megapacks mit 15,3 Gigawattstunden Kapazität, die bis 2030 geliefert werden sollen. Allein dieser Auftrag hat ein Volumen von mehreren Milliarden Dollar.

In der neuesten Generation des Megapack stecken nach Tesla-Angaben Batterien vom Weltmarktführer CATL, der auch LFP-Akkus für die Elektroautos des Unternehmens liefert. Gleichzeitig aber arbeitet Tesla weiterhin auch an eigenen Batterien in dem runden 4680-Format, die bislang nur für den Cybertruck verwendet werden, weil die Produktion noch stockt. Dazu berichtete am Montag The Information, dass CEO Musk allmählich die Geduld verliert. Vom zuständigen Team habe er im Mai entscheidende Fortschritte bis Ende des Jahres verlangt. Ansonsten werde intern für möglich gehalten, dass der Tesla-Chef weitere 4680-Arbeiten beendet.

Das klingt heikel, doch am Mittwoch lieferte die chinesische Publikation LatePost mehr Details zu diesem Thema, die sich positiver anhören. Demnach hat Tesla Probleme mit einer Maschine, die Folien mit trockenem Kathoden-Material beschichten soll. Statt diese Anlage zu verbessern, soll sich das Unternehmen inzwischen entschieden haben, die Technik auszutauschen. Das ist teuer, bedeutet laut LatePost aber auch, dass Tesla nur nur einen Schritt von der „vollen Version“ seiner 4680-Batterie entfernt ist. Das Ziel sei, bis Ende des Jahres billiger zu produzieren als LG Energy oder Panasonic. Auch in diesem Bericht heißt es allerdings, dass Tesla die 4680-Produktion ansonsten aufgeben könne.

Tesla-Chef mit Fonds für US-Wahlkampf

Bevor die weltweite IT-Panne die Schlagzeilen zu beherrschen begann, war das wichtigste Tesla-Thema der zurückliegenden Woche die Unterstützung für Donald Trump, die CEO Musk nach einem Anschlag auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitte Juli erstmals offiziell bekannt gegeben hatte. Einen Bericht über angebliche 180 Millionen Dollar an Spenden für einen Trump-Fonds kommentierte Musk am Montag mit einem „Fake Gnus“-Meme. Am Freitag erklärte er konkreter, er habe tatsächlich einen Fonds zur Unterstützung von Kandidaten eingerichtet, die sich für Meritokratie und persönliche Freiheit einsetzen, aber deutlich weniger in ihn eingezahlt als berichtet.

Dass er wie andere Technologie-Milliardäre hinter dem in Europa umstrittenen Republikaner-Kandidaten steht, machte Musk dennoch erneut deutlich. Manche Beobachter stört daran, dass Trump eher als Gegner der ursprünglichen Tesla-Mission gilt, das weltweite Energie-System mit Elektroautos und stationären Akkus möglichst schnell nachhaltig zu machen. Tatsächlich kündigte er in der Rede nach seiner offiziellen Nominierung am Donnerstag an, am „ersten Tag“ seiner neuer Amtszeit das „Elektroauto-Mandat“ der USA zu beenden. Ein solches Mandat im engeren Sinn gibt es nicht, aber Trump dürfte strenger werdende Emissionsregeln gemeint haben, die einen steigenden Anteil von E-Fahrzeugen erzwingen.

Trump will „Elektroauto-Mandat“ beenden

An der direkten Förderung für Elektroauto-Käufer im Rahmen des vom aktuellen US-Präsidenten Biden durchgesetzten Inflation Reduction Act, der zusätzlich Subventionen für Hersteller wie Tesla vorsieht, will Trump dagegen offenbar vorerst festhalten. Jedenfalls hat er bislang keine Initiative gegen das IRA-Gesetz angekündigt. CEO Musk ließ trotzdem schon einmal wissen, dass Tesla derlei Hilfe nicht benötigt: Man solle die Subventionen ruhig streichen, schrieb er am Dienstag auf X. Davon werde Tesla nur profitieren. Im Übrigen sollten staatliche Zuschüsse für sämtliche Branchen abgeschafft werden, wiederholte Musk eine Haltung, die er schon früher gezeigt hatte.

Die Aktie von Tesla, die nach einem Tief Ende April stetig und ab Anfang Juli rapide zugelegt hatte, hat unterdessen eine gemischte Woche hinter sich. Am Montag nach der ersten offiziellen Trump-Unterstützung durch Musk stieg sie zunächst weiter deutlich, gab aber einen Teil der Gewinne wieder ab, nachdem der CEO eine spätere Vorstellung des Tesla-Robotaxi bestätigt hatte. An den übrigen Tagen ging es tendenziell abwärts – insbesondere am Freitag nach den weltweiten Windows-Ausfällen. In der neuen Woche dürften die Q2-Geschäftszahlen im Vordergrund stehen, die für Dienstag (23.7.) nach US-Börsenschluss mit anschließenden Kommentaren des Tesla-Managements angekündigt sind.

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