Das Geschäft mit Listen ist für Medien interessant, denn aus irgendeinem Grund finden diese beim Publikum oft großen Anklang. Das angesehene Magazin Time versucht jetzt offenbar sogar, gleich doppelt davon zu profitieren: Vergangenes Jahr führte es die neue Auswahl „100 Most Influential Companies in the World“ ein, und wer für 2022 darauf erscheinen wollte, konnte sich vorher für mindestens 495 Dollar dafür bewerben. Vielleicht deshalb sind auf der jetzt veröffentlichten Liste des Magazins mehrere Elektroauto- und Batterie-Hersteller zu finden, nicht aber Tesla.
Startup von Tesla-Mitgründer dabei
Mit drei regional unterschiedlichen Titel-Bildern ging Ende vergangener Woche weltweit die Time-Ausgabe mit der 100er-Liste an den Start. Auf ein Cover schafften es Hybe aus Südkorea, die Medien-Unternehmerin Mindy Kaling aus den USA und ebenfalls von dort für Amazon der neue CEO Andy Jassy (s. Ausschnitt oben). Zuvor seien aus allen Sektoren Vorschläge von den eigenen Journalisten und von Experten eingeholt worden, heißt es in der Ankündigung dazu. Die bezahlte Vorschlag-Möglichkeit mit zum Anmeldeschluss Mitte Januar auf 895 Dollar steigender Gebühr, von der auf einer Times-Website zu lesen ist, wird darin nicht erwähnt.
Nicht auf dem Titel, aber ebenfalls auf der Liste sind mehrere Unternehmen aus dem Elektroauto-Bereich zu finden. CATL aus China etwa, größter Batterie-Hersteller der Welt und wichtiger Lieferant auch von Tesla, kommt darin vor. Das Gleiche gilt für BYD aus demselben Land, das nicht nur ebenfalls Batterien verkauft, sondern auch eigene Elektroautos, und soeben die reine Verbrenner-Produktion eingestellt hat. Aus den USA ist Redwood Materials dabei, ein von dem Tesla-Mitgründer JB Straubel gegründeter Recycler und Produzent von Batterie-Materialien. Auch Ford fand die Time-Redaktion mit am einflussreichsten, genau wie das Elektroauto-Startup Rivian.
Elon Musk für Time wichtigste Person
In diesem Umfeld fehlt Tesla tatsächlich fast so auffällig wie lange in den Auftritten von US-Präsident Biden, der sich stattdessen mit Managern der alten Auto-Industrie umgab und GM eine elektrische Führungsrolle zuschrieb. Zudem könnte man mit SpaceX noch ein weiteres Unternehmen unter der Führung von Elon Musk als eines der weltweit 100 bedeutendsten ansehen – zumal im aktuellen Umfeld, in dem sein Starlink-Internet zur Kommunikation in der Ukraine trotz russischer Angriffe beiträgt. Aber auf die Times-Liste kam es jetzt ebenfalls nicht. Trotzdem kann man der Redaktion nicht den Versuch nachsagen, Musk und seine Unternehmen totzuschweigen, denn Ende 2021 verlieh sie ihm ihre altehrwürdige Auszeichnung Person of the Year.