In einer Szene, die an einen ähnlichen Fall im selben Land vor drei Monaten erinnert, ist am vergangenen Freitag nach Berichten lokaler Medien ein Tesla Model 3 durch eine chinesische Stadt gerast und kam erst zum Stehen, als es einen Bus rammte; der Fahrer wurde bei dem Aufprall getötet. Am frühen Samstagmorgen ereignete sich in den USA dann ein weiterer tödlicher Tesla-Unfall: Ein Model S fuhr in einen Feuerwehr-Wagen, der auf einem kalifornischen Highway eine andere Unfall-Stelle absicherte.
Tödlicher China-Crash drückt Tesla-Verkäufe
Der Unfall in China ereignete sich laut einem Bericht von Global Times in der Stadt Ruian in der Provinz Zhejiang. Auf Überwachungsvideos aus mehreren Perspektiven ist zu sehen, wie das blaue Tesla Model 3 zunächst schlingernd und kurz abhebend über eine Brücke rast. Mit hoher Geschwindigkeit fährt es weiter über eine belebte Straße und vermeidet knapp mehrere Zusammenstöße. Möglicherweise gezielt endet es dann im Heck eines Busses und danach in Autos am Straßenrand.
Das Geschehen erinnert an einen Unfall mit einem Model Y, das etwa zwei Kilometer weit durch eine andere Stadt in China gerast war. Hier überlebte der Fahrer, doch zwei andere Personen wurden getötet. Hinterher gab er an, seine Bremsen hätten versagt. Das Ergebnis einer offiziellen Untersuchung steht noch aus, doch nach ersten Daten sollte das Strom-Pedal bei der rasanten Fahrt getreten gewesen sein und die Bremse nicht. Ähnliche Fälle in den USA hatten sich stets als Fahrer-Fehler herausgestellt. Dennoch soll sich der neue tödliche Crash negativ auf die Tesla-Verkäufe in der Region ausgewirkt haben, berichtet Global Times.
Auch der Unfall in Kalifornien, der sich dann in der Nacht auf Samstag ereignete, weckt Erinnerungen. Dort rammte das Tesla Model S ein Einsatz-Fahrzeug, der als Sicherung zwei von vier Spuren auf der I-680 blockierte, geht aus einer Twitter-Nachricht der Feuerwehr im Contra Costa Country hervor. Der Fahrer des Elektroautos sei dabei ums Leben gekommen. Der Beifahrer sowie vier Feuerwehr-Leute, die in dem großen Fahrzeug saßen, wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Slow down and move over when approaching emergency vehicles. Truck 1 was struck by a Tesla while blocking I-680 lanes from a previous accident. Driver pronounced dead on-scene; passenger was extricated & transported to hospital. Four firefighters also transported for evaluation. pic.twitter.com/YCGn8We1bK
— Con Fire PIO (@ContraCostaFire) February 18, 2023
Ob vorher das Autopilot-System aktiviert war, ist laut einem Bericht des Wall Street Journal offen. Bei der US-Behörde NHTSA läuft aber bereits seit August 2021 eine offizielle Untersuchung von elf Fällen, bei denen Elektroautos von Tesla unter Autopilot-Assistenz in stehende Einsatz-Fahrzeuge gefahren waren. Im Handbuch für Model 3 und Model Y tauchte kurz darauf die Information auf, dass sie bei Nutzung des Autopilot-Systems auf Schnellstraßen automatisch langsamer werden, wenn Einsatz-Warnlichter erkannt werden.
NHTSA mit eigenen Autopilot-Tests
Dennoch sammelte die Behörde bis Juni 2022 sechs weitere solcher Fälle und machte aus der Tesla-Voruntersuchung eine „Engineering Analysis“ mit eigenen Tests, nach deren Abschluss ein freiwilliger oder behördlich verfügter Rückruf möglich ist. Tesla weist in seinen Handbüchern darauf hin, dass Autopilot-Funktionen nur als Assistenz-Systeme zu verstehen sind. Die NHTSA schrieb in ihrer Erklärung zu der Untersuchung jedoch, dass bei der Entwicklung solcher Systeme auch ein unkorrekter Umgang der Fahrer damit zu berücksichtigen sei.