Bild: ZDF (Frank Vieltorf)
Die Pläne von Tesla für seine Europa-Gigafactory in Grünheide bei Berlin sind offenbar umfangreicher, als bislang bekannt war – oder jedenfalls teurer. Die Investitionen in die als Giga Berlin bezeichnete Fabrik seien mit 5,8 Milliarden Euro angesetzt, berichtete am Dienstag das ZDF in einer Reportage über das Projekt, und diese „Größenordnung“ wurde vom brandenburgischen Wirtschaftsministerium bestätigt. Das sind fast 50 Prozent mehr als die höchste Summe, die bislang für das deutsche Tesla-Projekt genannt wurde.
Tesla plante früh auch Zellfabrik
Dass Tesla in Grünheide mehr vorhat als nur den Bau der beiden großen Gebäude für Antriebe und den Rest des Model Y, die im Juni 2020 beantragt wurden und inzwischen außen nahezu fertig sind, ist schon länger klar: Zuvor hatte Tesla eine andere Version seiner Pläne veröffentlicht, und darauf war das rechteckige Hauptgebäude gleich viermal zu sehen, zusammen mit einem Quadrat-Bau für Batterie-Zellen daneben.
Die einzige Angabe zum Investitionsvolumen für Giga Berlin, die von Tesla selbst bislang bekannt wurde, stammt aus den aktualisierten Anträgen von vergangenem Juni. Darin verschwanden drei der vier langen Tesla-Rechtecke und das Zell-Gebäude, und das kleinere Quadrat für die Antriebsfertigung kam hinzu. Für diese Phase wurden Kosten von 1,065 Milliarden Euro genannt. Kurz nach der Ankündigung des Projekts Ende 2019 meldeten Zeitungen zudem, Tesla plane Investitionen Investitionen von bis zu 4 Milliarden Euro in die deutsche Fabrik.
Damit dürften die ursprünglichen Pläne für Grünheide mit vier Haupt-Produktionshallen und Zellfertigung gemeint gewesen sein, was wohl auch für die jetzt von dem ZDF-Magazin Frontal 21 gemeldete Summe gilt. Mit der vom Ministerium bestätigten Größenordnung von 5,8 Milliarden Euro hätte sich die Höhe der geplanten Tesla-Investitionen also um annähernd 50 Prozent erhöht. Am Mittwoch berichteten Zeitungen außerdem ergänzend, allein die Elektroauto-Produktion ohne Zellfertigung mache einen mittleren einstelligen Milliardenbetrag aus.
Gigafactory-Wasser als Problem
Abgesehen von diesen interessanten Zahlen brachte der Frontal-Beitrag am Dienstag nicht viel Neues zu dem Tesla-Projekt. Mehrere deutsche Medien griffen trotzdem warnende Aussagen des örtlichen Wasserverbandes dazu auf. Um das Thema Wasser für Tesla in Grünheide hatte es schon früh Konflikte gegeben. Die Belieferung für die erste Gigafactory-Phase ist aber mittlerweile geregelt. Zu möglichem Mehrbedarf für weitere Stufen gibt Brandenburgs Umweltministerium an, dieser werde voraussichtlich nicht mehr lokal vom Wasserverband Strausberg-Erkner gedeckt werden können, aber aus weiter entfernt gelegenen Vorkommen.