Bild: Tesla (Symbolfoto)
Die Unternehmensberatung UScale hat rund 3400 Elektroauto-Besitzer im deutschen Sprachraum dazu befragt, ob sie die jeweilige Marke weiterempfehlen würden und was es an ihren Fahrzeugen zu verbessern gäbe – mit teils erwartbaren und teils überraschenden Ergebnissen. So setzte sich Tesla bei der Weiterempfehler-Quote ganz an die Spitze, gefolgt von Polestar als einem weiteren spezialisierten Hersteller. Auch dass die Volkswagen-Marken bei Software besonders schlecht abschnitten, überrascht vielleicht nicht. Doch dadurch landeten sogar fast alle davon hinter Ford, das mit seinen Elektroauto-Ambitionen weit weniger von reden macht.
Elektroauto-Zufriedenheit nimmt ab
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Befragung, über die UScale diese Woche in einem Blog-Beitrag berichtete: Nicht jedes Elektroauto aus China (die von Tesla werden überwiegend und die von Polestar sämtlich dort produziert) kommt bei deutschen Kunden gut an – der kleine Hersteller Aiways besetzte einen der hintersten Plätze. Er kam auf einen „Net Promoter Score“ (NPS) von -24. Deutlich mehr Aiways-Fahrer würden von ihrer Marke also eher abraten als sie Freunden oder Kollegen weiterzuempfehlen. Schlechter schnitten hier nur Peugeot (-28) und ganz am Ende Nissan mit -57 ab.
Wie die Befragung außerdem zeigte, hat der NPS für alle Elektroautos im Durchschnitt gegenüber 2021 sogar abgenommen, von 30 auf 25. Die Gründe dafür liegen laut UScale auf der Hand: Objektiv gesehen würden die Fahrzeuge besser, aber weil nach den ersten „Abenteurern“ immer neue Kunden-Segmente erschlossen werden, würden die Ansprüche noch stärker zunehmen als die technische Qualität.
Die selbst gestellte Frage, ob Tesla das beste Elektroauto sei, beantwortet die Unternehmensberatung mit Ja – jedenfalls gemessen am NPS-Wert von 81, der aber nur minimal über dem von Polestar mit 80 lag. Bis zu den drittplatzierten Marken Kia und Skoda klafft dann allerdings eine Lücke von mehr als 20 Punkten. Auf Werte von mehr als 50 kamen auch Ford, Mercedes und BMW (in dieser Reihenfolge). Die meisten VW-Marken mit Ausnahme von Skoda besetzen, angeführt von Porsche mit einem NPS von 42, das untere Mittelfeld.
Tesla trotz Fahrzeug-Qualität vorn
Und dafür ist offensichtlich nicht gut gelungene Software verantwortlich. Bei allen Elektrouto-Marken aus dem VW-Konzern sagten jeweils mindestens 50 Prozent der Kunden und zum Teil deutlich mehr, dass Routen-Planung, App und Software allgemein am dringendsten verbessert werden müssen. Hier unterscheiden sich auch die insgesamt gemeinsam führenden Hersteller Tesla und Polestar deutlich: Bei der chinesisch-schwedischen Marke würden sich 65 Prozent eine bessere App wünschen, bei Tesla nur 5 Prozent. Außerdem wurden bei Polestar viel häufiger Ladeleistung, Verbrauch und Reichweite als dringend verbesserungswürdig genannt.
Wieder einmal ist Tesla bei der Zufriedenheit insgesamt vorn – und wieder einmal zeigt sich, dass dem trotz Kritik an der Fahrzeug-Qualität, also sozusagen der Hardware, so ist: Bei diesem Punkt sowie bei NVH (Geräusche, Vibrationen, Rauheit) wurde bei Tesla klar der größte Verbesserungsbedarf gesehen. Und mit seinem Autopilot ist das Unternehmen in der Kunden-Wahrnehmung offenbar wirklich ins Hintertreffen geraten: Bei keiner Marke fanden die befragten Elektroauto-Besitzer zu einem so großen Anteil, dass vorrangig die Assistenzsysteme verbessert werden müssten, wie bei Tesla. Bei beiden Punkten geht es allerdings wie gewünscht schon voran: Das Model Y aus der deutschen Fabrik soll ein komfortableres Fahrwerk bekommen haben, und seit einem Update im November funktioniert auch Teslas Fernlicht-Assistent deutlich besser.