Bild: teslamag.de (Symbolfoto)
Das muss das neue Deutschland-Tempo sein: Am vergangenen Mittwoch verkündete Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mit Bedauern die vorgezogene Abschaffung des Umweltbonus für Elektroauto-Käufer, und schon am Montag schrieb die zuständige Behörde Bafa, dass keine neuen Anträge mehr gestellt werden können. Gewackelt hatte der beliebte Bonus bereits vorher, doch das Ende kam so abrupt, dass offenbar selbst Tesla auf dem falschen Fuß erwischt wurde: Erst am Abend teilte das Unternehmen offiziell mit, wie es mit der veränderten Situation umgehen will.
Tesla verlängert Bonus auf eigene Rechnung
Die Entscheidung bei Tesla hört sich allerdings sehr positiv für Kunden an – und zwar nicht nur für solche, die ihr Model 3 oder Model Y schon gekauft haben und mit einer Auslieferung noch 2023 und damit dem vollen staatlichen Bonus von 4500 Euro gerechnet haben. Einen davon entdeckte am Montag die Bild-Zeitung und berichtete von einer „E-Auto-Sauerei“: Ein Münchner Beamter hatte vergangene Woche noch schnell ein Model Y bestellt, das er dann nicht mehr rechtzeitig vor dem Umweltbonus-Ende zulassen konnte.
Als der Artikel erschien, hatte Tesla offenbar einzelnen Kunden schon Zusagen zum Bonus-Ausgleich gemacht, und am frühen Abend meldete ein Interessent auf X, nach einer Probefahrt das gleiche Angebot für einen Neukauf noch 2023 bekommen zu haben, wenn er sich schnell entscheidet. Gegen 20 Uhr folgte die offizielle Stellungnahme von Tesla, und sie geht recht weit: Wer vor Jahresende ein neues Model 3 oder Model Y bestellt und übernimmt, bekommt eine Kompensation für den wegfallenden Staatsbonus und auch den Hersteller-Anteil von 2250 Euro.
To continue supporting the transition to sustainable energy, Tesla will compensate for the termination of the government EV subsidy in Germany for new Model 3/Y orders (starting 18 Dec for vehicles delivered by 31 Dec)
We will also maintain the manufacturer’s share of 2250€.…
— Tesla Europe & Middle East (@teslaeurope) December 18, 2023
Das teilte das Unternehmen über seinen X-Account zusammen mit einem Link auf die eigene Website mit, auf der allerdings am Dienstagmorgen keine Informationen zu dem Thema zu sehen waren. Trotzdem scheint Tesla den Umweltbonus auf eigene Rechnung verlängert zu haben. Das geschehe, um weiterhin den Übergang zu nachhaltiger Energie zu unterstützen, heißt es in der X-Mitteilung. Dass auch Kunden, die wie der in der Bild-Zeitung angeführte kurz vorher bestellt haben, den Ausgleich bekommen, steht nicht darin. Es ist aber anzunehmen, weil sie sonst stornieren konnten.
Weitere Elektroauto-Hersteller reagieren
Als erster Hersteller hatte am Montag der Stellantis-Konzern öffentlich erklärt, dass er für schon vor der Entscheidung zur frühzeitigen Abschaffung bestellte Elektroautos den Umweltbonus übernimmt, bei Zulassung noch in diesem Jahr in der Höhe von 2023 und bis einschließlich nächsten Februar in der Höhe, die für 2024 vorgesehen war. Laut einer Übersicht von electrive schlossen sich vor Tesla weitere Unternehmen mit ähnlichen Regelungen an, etwa Mercedes einschließlich Smart sowie Nissan, aber jeweils nur für schon bestellte Elektroautos.
Toyota und Lexus dagegen gehen laut dem Bericht so weit wie Tesla, indem sie bis zu 6750 Euro Preisnachlass wie mit dem 2023er Umweltbonus auch für Elektroautos zusagen, die vor Jahresende aus dem Bestand gekauft werden, unabhängig davon, wann die Zulassung erfolgt. Volkswagen beschwerte sich auf Anfrage über den „tiefen Vertrauensverlust“ durch die politische Entscheidung, hatte aber noch nichts zum Umgang damit mitzuteilen. Von BMW hieß es laut electrive, man versuche, gemeinsam mit Händlern eine Lösung im Sinne der Kunden zu finden.