Mit seiner entstehenden Europa-Gigafactory in Grünheide bei Berlin wird Tesla auf gewisse Weise zu einer deutschen Marke – und wurde als solche bei einem Supercharger-Event in Berlin im vergangenen September schon von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier begrüßt. Gleichzeitig muss das Unternehmen, das in Grünheide auch Batterie-Forschung und -Produktion betreiben und dort oder in Berlin neue Elektroautos entwickeln will, damit erstmals auf dem deutschen Akademiker-Arbeitsmarkt bestehen. Doch die Chancen dabei scheinen gut zu sein: In einer Umfrage unter deutschen Studierenden zur Arbeitgeber-Attraktivität kam Tesla in den wohl wichtigsten Disziplinen auf Anhieb auf Spitzenplätze.
Tesla bei Technik nur hinter Porsche
Das geht aus der neuesten Auflage des Employer Branding hervor, das die Beratungsfirma Universum alljährlich und für viele einzelne Länder veröffentlicht. Für Deutschland beruht es auf Befragungen von gut 53.000 Studierenden an 235 Universitäten von Oktober 2020 bis März 2021. Laut der Werbe-Zeitschrift Horizont stand Tesla bei der deutschen Uni-Umfrage jetzt zum ersten Mal zur Auswahl.
Und so wie Tesla mit der Gigafactory bei Berlin in der Produktion mitten in das Kernland der europäischen Auto-Industrie eindringt, so hat sich das Unternehmen auch schon als Konkurrent in den Köpfen möglicher zukünftiger Mitarbeitender mit Uni-Abschluss etabliert. Sein bestes Ergebnis erreichte Tesla bei kommenden Absolventen technischer Studiengänge: auf Anhieb Platz 2 hinter dem deutschen Serien-Sieger Porsche, der seit 2018 ganz vorne liegt, aber vor den drei deutschen Premium-Marken Audi, Mercedes/Daimler und BMW. Der Massen-Hersteller Volkswagen folgt erst auf Platz 8 nach Siemens und Bosch, gefragtester Arbeitgeber mit ausländischer Mutter ist im Technik-Bereich Google.
In das Arbeitgeber-Ranking für IT-Studierende startete Tesla auf Platz 3, in diesem Fall hinter Google und Apple sowie vor Microsoft und SAP. Porsche auf Rang 6 ist das an Universitäten als Arbeitgeber beliebteste deutsche Auto-Unternehmen in diesem Bereich. In Business-Studiengängen erreichte Tesla ebenfalls die Top-5, musste sich hier aber hinter Daimler/Mercedes, Porsche, Apple und BMW einordnen – vielleicht passend zu den von CEO Musk gesetzten Prioritäten, der sich nach eigener Aussage mehr als Entwickler denn als Manager sieht.
Naturwissenschaftler stark interessiert
Das könnte auch die Tatsache erklären, dass Tesla als einziger Auto-Hersteller bei der Beliebtheit von naturwissenschaftlichen Studierenden in Deutschland weit vorne liegt: Platz 4 zwischen den zwei großen Forschungsnamen Fraunhofer-Gesellschaft und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Gar keine Platzierung erreichte Tesla dagegen bei werdenden Sozial- und Geisteswissenschaftlern. Das Gleiche gilt für den Bereich Recht, in dem auf der anderen Seite alle deutschen Auto-Hersteller beginnend mit Porsche auf Rang 4 vertreten sind. Auch das könnte mit internen Prioritäten zu tun haben – bei Studierenden der für das viel forschende und schnell wachsende Unternehmen wichtigsten Disziplinen scheint Tesla jedenfalls beste Karten zu haben.