Bild: Tesla
Ein britischer Rettungstaucher, der von Elon Musk im vergangenen Sommer auf Twitter als „pedo guy“ bezeichnet wurde, ist mit seiner Verleumdungsklage gegen den Tesla-Chef gescheitert. Das berichten verschiedene US-Medien. „Wir waren uns von Anfang ziemlich einig“, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg ein 70 Jahre altes Mitglied der Jury, die in dem Prozess vor einem Gericht in Los Angeles nach vier Verhandlungstagen mit langen Aussagen von Musk über den Fall entschied.
Mit der Abweisung der Klage hat Musk die rechtlichen Auseinandersetzungen nach mehreren Ausfällen auf Twitter im Sommer 2018 hinter sich. Zu dieser Zeit hatte Tesla massive Produktionsprobleme mit dem neuen Model 3 und war nach späteren Angaben von Musk nur Wochen von einer Insolvenz entfernt; der CEO arbeitete 80 bis 100 Stunden pro Woche, um die Pleite abzuwenden. Auch von der US-Börsenaufsicht wurde er verklagt, weil er auf Twitter ohne echte Grundlage behauptet hatte, die Finanzierung für einen Wegkauf von Tesla von der Börse für 420 Dollar pro Aktie sei gesichert.
„Das war die letzte formale Ablenkung aus der Zeit in 2018, als Elon Musk bei Twitter entgleist ist“, zitiert Bloomberg Gene Munster von Gene Ventures. Die Prozesse abgeschlossen zu haben, sei ein Schritt nach vorn für den Tesla-CEO.
Der Taucher, der zur Rettung einer durch Wasser in einer Höhle in Thailand eingeschlossenen Jugend-Fußballmannschaft beigetragen hatte, hatte Musk in einem TV-Interview provoziert, weil der mit einem U-Boot im Miniatur-Format eingeflogen war, mit dem die Jugendlichen sicher durch das Wasser transportiert werden sollten. Der Kläger bezeichnete dies als reine PR-Aktion und sagte, Musk könne sich das U-Boot dorthin schieben, wo es weh tut. Daraufhin bezeichnete Musk ihn auf Twitter als „pedo guy“ und soll auch Privatdetektive beauftragt haben, belastendes Material gegen den Mann zu finden.
Billionaire tech entrepreneur Elon Musk sent a "kid-size submarine" to help the 12 boys trapped in the Thai cave. Vern Unsworth, who was involved in the rescue operation, rejected the idea completely. https://t.co/BLdRUYjEE7 pic.twitter.com/95o1X5snBb
— CNN (@CNN) July 15, 2018
Vor Gericht verteidigte sich Musk mit der Darstellung, „pedo guy“ sei nicht als konkreter Pädophilie-Vorwurf zu verstehen, sondern in seiner Heimat Südafrika eine gängige allgemeine Beleidigung, zu der ihn die abwertenden Aussagen des Tauchers provoziert hätten. Die Twitter-Nachrichten löschte er später und entschuldigte sich für sie, was er in dem Prozess erneut tat. Der Taucher dagegen, der auf die Zahlung von 190 Millionen Dollar geklagt hatte, sah nach eigener Aussage keinen Anlass für eine Entschuldigung von seiner Seite.
Die Begründung des erwähnten Jury-Mitglieds für die Abweisung der Klage überrascht allerdings. Sie geht nicht auf die Frage ein, ob die Aussagen von Musk auf Twitter wörtlich zu verstehen sind oder nicht, und auch nicht darauf, ob dem Kläger dadurch ein Schaden entstanden ist. Stattdessen, so berichtet Bloomberg, sahen die Geschworenen als nicht klar genug erwiesen an, dass der Tesla-CEO mit seinen Nachrichten wirklich den Taucher gemeint hatte, weil er seinen Namen nicht erwähnte. Dabei hatte Musk auf Twitter direkt auf Beiträge anderer Nutzer zu dem Interview und dem Thema geantwortet.
Elon Musk has not only cast aspersions on the account of the Thai football team cave rescue given by diver Vern Unsworth, but has called him a pedophile. Billionaires can get sued as easily as anyone else, Elon. pic.twitter.com/o3rskKMsn4
— Mic Wright (@brokenbottleboy) July 15, 2018