Bild: Tesla (Symbolfoto)
Der Inflation Reduction Act sei jetzt Gesetz, verkündete US-Präsident Joe Biden an diesem Mittwoch, nachdem er mit seiner Unterschrift nach der Verabschiedung durch beide Kongress-Kammern dafür gesorgt hatte. Einen großen Teil des riesigen Pakets machen erneuerbare Energien und darin neu gefasste Subventionen für Elektroauto-Käufer aus. Die bis zu 7500 Dollar hängen allerdings von komplexen Regeln zum lokalen Anteil von Batterien und ihrer Produktion ab, die vorerst längst nicht alle Modelle einhalten dürften. Aber ein Analyst vermutet, dass Tesla davon insgesamt am stärksten profitieren wird.
Elektroauto-Situation könnte sich umkehren
Die Verabschiedung des US-Pakets für Klima und Konjunktur sei wie „Weihnachten im Augst“, schrieb laut einem Bericht von Investing.com am Donnerstag der Tesla-Analyst bei dem Broker CFRA. Denn von nächstem Jahr an würden die meisten Versionen der beiden Elektroauto-Bestseller Model 3 und Model Y für die Steuer-Gutschrift qualifiziert sein. Tesla könne sich als „größter Gewinner“ durch das neue Gesetz erweisen, erklärte der Analyst weiter. Laut dem Bericht erhöhte er sein Tesla-Kursziel auf 1245 Dollar und blieb bei der Einschätzung „strong buy“ für die Aktie.
Model S und Model X fallen wegen neu eingezogener Preis-Obergrenzen weg, aber tatsächlich würde Tesla schon dann besser dastehen als heute, wenn nur eine Variante von Model 3 oder Model Y den neuen Regeln für eine Förderung entspricht. Denn bis Ende 2022 gilt noch die alte US-Subvention in Höhe von ebenfalls 7500 Dollar, die aber in Stufen auf 0 Dollar sank, sobald ein Hersteller 200.000 Elektroautos verkauft hatte. Bei Tesla fiel sie dadurch Anfang 2020 komplett weg, während die meisten Konkurrenten noch in voller Höhe davon profitieren.
2023 aber könnte sich diese Situation im Prinzip sogar umkehren, denn nach Schätzungen eines Auto-Verbands (dem Tesla nicht angehört) kommen bis zu 70 Prozent der bis dahin verfügbaren Elektroautos für die neue Förderung zunächst nicht in Frage. So wird schon einmal kein Fahrzeug gefördert, das nicht in Nordamerika endproduziert wurde. Das ist kein großes Problem für Tesla und andere US-Hersteller, aber für Importeure wie Hyundai/Kia und bislang Volkswagen. Diese Regelung gilt abweichend vom Rest sogar ab sofort. Preis-Grenzen ab 2023 sorgen unterdessen dafür, dass Premium-Hersteller wie Rivian oder Lucid Vorbestellern jetzt eilig verbindliche Verträge anbieten, mit denen sie sich die alte Förderung sichern können.
Tesla profitiert mit Model 3 und Model Y
Von den neuen Höchstpreisen ist mit Model S und Model X auch Tesla betroffen, aber anders als bei Rivian oder Lucid machen die Premium-Elektroautos hier nur einen kleinen Anteil aus. Das Model 3 ist aktuell wegen der Grenze von 55.000 Dollar bei Limousinen nur in der Basis-Variante förderfähig, aber der Preis der Ausführung Long Range lag zuletzt nur leicht darüber. Seit kurzem ist es zudem nicht mehr bestellbar, was dafür spricht, dass Tesla etwas ändert. Das Model Y dagegen fällt wohl in die SUV-Kategorie mit der Preis-Grenze 80.000 Dollar, sodass die Steuer-Gutschrift für alle Varianten gezahlt würde.
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Schwieriger werden auch für Tesla neue und ab 2024 jährlich strenger werdende Vorschriften für den lokalen Anteil der verwendeten Batterien und Materialien dafür zu erfüllen sein. Laut dem Beobachter @enn_nafnlaus, der die Regeln im Detail studiert hat, werden Elektroautos schon 2024 nicht mehr gefördert, wenn ihre Batterien aus China stammen, und ab 2025 sogar dann nicht mehr, wenn darin Material aus dem Land steckt. Damit bliebe Tesla aber zumindest noch das ganze Jahr 2023, um in den USA gefördert sein Model 3 und vielleicht ein Model Y mit LFP-Akkus aus China zu verkaufen. Denn darin steckt laut @enn_nafnlaus immer noch genügend US-Anteil, wenn man genau und geschickt rechnet – und dass Tesla das bei Subventionsregeln kann, habe das Unternehmen in der Vergangenheit mehrfach gezeigt.