Seit der neue Präsident Joe Biden im Amt ist, wurde mit einer schnellen Reform der Elektroauto-Förderung in den USA gerechnet. Kurzfristig hätten nur Tesla und General Motors davon profitiert, denn nur bei diesen beiden Unternehmen war das Zuschuss-Kontingent nach den bisherigen Regeln schon erschöpft. Dann kam allerdings erst einmal ein Entwurf, der Tesla und andere ohne Gewerkschaft benachteiligt hätte, und dann verzögerte sich wegen Uneinigkeit im Senat alles. Jetzt liegt ein neues Paket für Klima-Investitionen und Elektroauto-Förderung vor, das eine Mehrheit finden könnte. Besser für Tesla ist es zumindest teilweise.
Grenze ab 200.000 Elektroautos fällt
Erst einmal wurde unter Tesla-Freunden mit Freude aufgenommen, dass der Zuschuss nach der überraschenden Einigung von diesem Mittwoch unabhängig von der Frage bezahlt werden soll, ob ein Elektroauto in gewerkschaftlich organisierten Fabriken gebaut wurde oder nicht. Als Höhe sind 7500 Dollar wie bisher vorgesehen. Zuvor sollte ein Gewerkschaftszuschlag von etwa ein Drittel von bis zu 12.500 Dollar Subvention eingeführt werden, den Tesla-Käufer nicht bekommen hätten.
Diese Regelung kommt in dem langen Klima-Kompromiss nicht mehr vor, ebenso wenig wie die Begrenzung auf 200.000 Fahrzeuge, bevor der Zuschuss abschmilzt. Auf der einen Seite sind die Voraussetzungen für eine Förderung ansonsten wenig ehrgeizig: Die vollen 7500 Dollar soll es sogar für Plugin-Hybride geben, und das ab einer Akku-Kapazität von 7 Kilowattstunden. Nachdem diese halben Elektroautos in Europa inzwischen an Bedeutung und in Deutschland auch bald den Umweltbonus verlieren, sollen sie in den USA also vorerst unbegrenzt großzügig gefördert werden.
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Auf der anderen Seite sind strenge Vorgaben zur Produktion der verwendeten Batterien und sogar der Materialien darin vorgesehen. Der Nordamerika-Anteil daran muss ab 2024 mindestens 50 Prozent bzw. 40 Prozent und dann steigend betragen, um je eine Hälfte der 7500 Dollar zu bekommen. Ab 2025 sind zudem Elektroautos disqualifiziert, in deren Batterien sich Material von „entities of concern“ befindet. Das entdeckte der Bloomberg-Journalist Tom Randall in dem Text, und schrieb auf Twitter, auf dieser Liste stehe möglicherweise auch China.
Tesla Model Y und Cybertruck förderbar
Für Tesla könnte das nachteilig sein, falls 2025 noch LFP-Akkus von CATL aus China für die Standard-Varianten seiner Elektroautos eingesetzt werden sollten. Das mittlere Model 3 Long Range wiederum wäre zunächst von der US-Förderung ausgenommen, weil es nach mehreren Preis-Erhöhungen mehr als die neu geplante Grenze von 55.000 Dollar kostet, und die Top-Version Performance ohnehin. SUV und Pickups dürfen aber bis zu 80.000 Dollar kosten, was zwar nicht mehr für ein Model X reichen würde, aber für ein Model Y Performance (s. Foto oben) mit Extras – und je nach Preis für den Cybertruck, der laut Tesla-Chef Musk jetzt ab Mitte 2023 kommen soll.