In China brauchte Tesla nach dem ersten Spatenstich Anfang 2019 weniger als ein Jahr, bis die ersten Model 3 aus der lokalen Gigafactory an Kunden übergeben werden konnten. Bei der deutschen Giga Berlin wird es ähnlich schnell vorangehen müssen, wenn sie wie laut der Brandenburger Landesregierung geplant ab Sommer 2021 produzieren will. Doch beides ist noch nichts gegen das, was Tesla laut einem Blog-Bericht jetzt in Texas vorhat: Noch steht nicht einmal der endgültige Standort fest, aber schon vor Ende dieses Jahres sollen dort die ersten Model Y produziert werden. Denkbar wäre, dass Tesla dabei erneut auf ein Zelt-Gebäude setzt.
Blog kam Tesla-Chef zuvor
Eigentlich wollte CEO Elon Musk selbst verkünden, in welchen US-Bundesstaat die von ihm Anfang des Jahres erstmals erwähnte fünfte Tesla-Gigafactory kommt; noch in diesem Mai oder spätestens im Juli sollte es so weit sein. Am Freitag aber kam ihm der Blog Electrek zuvor und berichtete, die Tesla-Fabrik für Model Y und den Cybertruck werde auf jeden Fall in Texas in der Nähe der Stadt Austin errichtet; die endgültige Entscheidung über die Standort-Optionen werde bald fallen.
Wie Electrek ebenfalls berichtete, soll die Giga Austin noch vor Ende des Jahres Model Y produzieren, die nach früheren Aussagen von Musk an die US-Ostküste geliefert werden sollen. Damit blieben wenig mehr als sieben Monate, um in Texas zumindest eine erste Fertigungslinie aufzubauen – laut dem Blog soll die restliche Fabrik bis dahin noch nicht fertig sein. Somit wäre denkbar, dass Tesla für den Anfang eine Zelt-Struktur nutzt, zumal laut Electrek Karosserien für das Model Y aus Texas zunächst aus Fremont zugeliefert werden sollen.
Denn zur Belustigung mancher Kritiker hatte Tesla eine solche Struktur Mitte 2018 in Fremont bauen lassen, um die Produktion des Model 3 zu erhöhen, die sich nicht so stark automatisieren ließ wie von CEO Musk geplant. Das zunächst verspottete „Zelt“ erwies sich als sehr hilfreich und beherbergt noch heute eine Produktionslinie für den Basis-Tesla.
Platz für Zelt und Tesla Cybertruck
Kurz nach Teslas Corona-Zwangsschließung Ende März hatte zudem ebenfalls Electrek berichtet, Tesla wolle sie nutzen, um die Kapazitäten für das Model Y in Fremont zu erhöhen; unter anderem soll die Errichtung einer weiteren Zelt-Struktur beantragt worden sein. Später war davon nichts mehr zu hören. Aber Anfang Mai geriet Musk in einen schweren Streit mit dem zuständigen County Alameda wegen des anhaltenden Produktionsverbots für Fremont. Dabei schrieb er unter anderem, die Sperre sei „der letzte Strohhalm“ für seine Entscheidung gewesen, jetzt die Tesla-Zentrale aus Kalifornien abzuziehen – vielleicht nach Texas.
Insofern wäre denkbar, dass Musk nicht nur den Neustart der Elektroauto-Produktion in Fremont schon Anfang Mai nicht genehmigt bekommen hat, sondern auch den Zelt-Bau. Nach dem Streit mit Alameda soll es ein Gespräch zwischen dem Tesla-Chef und dem Gouverneur von Texas gegeben haben, auf das jetzt die Electrek-Informationen von der bevorstehenden Festlegung auf den Bundesstaat folgten. Und ein Platz für die schnelle Errichtung einer solchen Struktur sollte sich im riesigen Texas leicht finden lassen, zusammen mit noch mehr Platz für die Cybertruck-Produktion.