Bild: CATL
Der aktualisierte Katalog neuer Automodelle, den das chinesische Ministerium für Information und Technologie im Juni veröffentlichte, zog großes Interesse auf sich. Denn er zeigte, dass zwei ganz besondere Elektroautos für Massenproduktion und Verkauf in China zugelassen wurden: Chery Gelato und JMEV EV 3, beide angetrieben von Natrium-Ionen-Batterien, einem neueren Typ, der voraussichtlich viel weniger kosten wird als die heute üblichen Lithium-Ionen-Batterien.
China-Elektroautos mit neuer Zellchemie
Laut dem Katalog ist der Chery Gelato mit Natrium-Ionen-Batterien von CATL ausgestattet. Viel mehr wurde darüber nicht bekannt, aber chinesische Medien spekulierten, dass das Mikro-Elektroauto mit der 2021 vorgestellten Natrium-Batterie der ersten Generation von CATL ausgestattet ist. Basierend auf den damaligen Spezifikationen des Herstellers betrug die Energie-Dichte auf Zellebene 160 Wh/kg. Das Aufladen auf 80 Prozent sollte 15 Minuten dauern.
Auch JMC, das europäischen Lesern als Joint-Venture-Partner von Renault in China bekannt sein könnte, verriet über sein EV3-Modell nicht viel. Das etwas größere Elektroauto ist mit Natrium-Ionen-Batterien von Farasis ausgestattet, die laut einer früheren Präsentation eine Energie-Dichte von 155 Wh/kg bieten. Bis 2030 will das Unternehmen sie auf 220 Wh/kg steigern. Eine Zelle der zweiten Generation befindet sich derzeit in der Pilotphase und soll die Dichte um 10 Prozent steigern.
Die Freigabe der beiden Elektroautos für die Massenproduktion wurde bekannt, nachdem Medien über Gerüchte berichtet hatten, dass BYD eine eigene Natrium-Batterie in den BYD Dolphin einbauen würde, um die Produktionskosten zu senken. Der Autohersteller aus Shenzhen hatte zuvor Energie-Dichten von 140 Wh/kg für 2023, 160 Wh/kg für 2024 und 180 Wh/kg für 2025 angekündigt.
Natrium-Ionen-Batterien im Standard-Test
Der erste standardisierte Test für Natrium-Ionen-Batterien, organisiert vom China Electronic Standardization Institute, brachte vor diesem Hintergrund jetzt allerdings eher enttäuschende Ergebnisse. Sie wurden vergangene Woche bei der zweiten Sodium Battery Conference in Wuxi vorgestellt – und zeigten, dass die Dichten im Test unter dem von mehreren Herstellern behaupteten Niveau von 140–160 Wh/kg lagen.
Proben von 17 Herstellern, darunter CATL, Farasis und BYD, zeigten eine durchschnittliche Energie-Dichte von 104,1 Wh/kg, geht aus von dem Institut veröffentlichten Ergebnisse hervor. Der niedrigste Wert wurde mit 60 Wh/kg und der höchste mit 129,2 Wh/kg gemessen. Eine Rangliste mit Namen veröffentlichten die Tester nicht, erwähnen aber, dass die vier besten Dichten im Bereich von 120–130 Wh/kg erreichten. Etwa 40 Prozent der eingesandten Proben bestanden den Durchstich-Test nicht.
Der Geschäftsführer des bei Natrium-Ionen wichtigen Batterie-Entwicklers Hina Battery kommentierte die Ergebnisse nüchtern. „Die Zeiten des Hypes sind vorbei und wir sind zurück in der Realität“, sagte er. Bis 2026 werde die Technologie wohl ausgereift sein, aber dafür sei noch viel Arbeit zu erledigen, fügte er hinzu. Bis die Elektroauto-Mittelklasse mit Natrium-Ionen fährt, dürfte es also noch dauern. Aber für echte Kleinwagen und elektrische Fahrzeuge mit weniger als vier Rädern könnten solche Batterien schon bald genügen..