Zwei Naturschutzverbände sind vorläufig mit ihren Versuchen gescheitert, einen Stopp der Rodungsarbeiten für die geplante Gigafactory von Tesla in Brandenburg (Giga Berlin) zu erzwingen. Unabhängig voneinander hatten die Grüne Liga Brandenburg und der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern (VLAB) am Freitag Eilanträge gegen die Tesla-Arbeiten gestellt. Doch diese wurden noch am selben Tag abgewiesen, teilte laut einem Bericht des RBB am Freitagnachmittag das zuständige Verwaltungsgericht in Frankfurt/Oder mit.
Am frühen Donnerstagabend hatte das Brandenburger Landesamt für Umwelt einen Antrag von Tesla genehmigt, schon vor dem Erteilung der immisionsrechtlichen Genehmigung mit „bauvorbereitenden Maßnahmen“ für die Gigafactory in Grünheide beginnen zu dürfen. Minuten später waren auf dem Gelände die ersten Holz-Erntemaschinen (Harvester) im Einsatz, die schon in den Tagen zuvor bereitgestanden hatten. Um 17.15 Uhr vermeldete Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach via Twitter den Beginn der Rodung und veröffentlichte ein Foto dazu.
Während das Verwaltungsgericht über die Anträge gegen die Rodung beriet, gingen die Arbeiten für Tesla am Freitag weiter, wie schon am Donnerstag auch nach Einbruch der Dunkelheit. Mittlerweile sollen 29 Harvester und dazu mehrere Hilfsfahrzeuge im Einsatz sein, was weitaus mehr wären, als am Donnerstag gemeldet wurden. Tesla rechne damit, die Rodung der ersten 90 Hektar Kiefernwald innerhalb der nächsten zwei Wochen abschließen zu können, berichtet der RBB unter Berufung auf die Staatskanzlei.
Bei den Arbeiten ist Eile geboten, denn nach Mitte März dürfen keine Bäume mehr gefällt werden. Erst im Herbst will Tesla dann weitere 60 Hektar roden lassen. Das Unternehmen hat zugesagt, dreimal so viel Wald neu anzupflanzen, wie für die Gigafactory weichen muss. Flächen dafür in der Region wurden schon identifiziert. Laut der Mitteilung des Umweltministeriums von Donnerstag muss Tesla diese Aufforstung auf jeden Fall vornehmen, wenn die insgesamt 150 Hektar in Grünheide gerodet werden – unabhängig davon, ob die Gigafactory letztlich genehmigt wird.
Beendet ist die rechtliche Auseinandersetzung mit den Eilanträgen mit der Abweisung durch das Verwaltungsgericht noch nicht: Die Verbände können gegen den Beschluss Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht einlegen. Vor Montag dürfte das allerdings kaum möglich sein. Und laut dem Tesla-Fan und Junior-Reporter @EmilSenkel, der auf Twitter über das Geschen um Giga Berlin berichtet, arbeiten die Holzernter in Grünheide derzeit rund um de Uhr.