Der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V. (VLAB) hat beim Verwaltungsgericht Frankfurt/Oder einen Eilantrag zum Stopp der Rodung für die geplante Tesla-Fabrik Giga Berlin eingereicht. Das teilte der Verein am Freitag in einer Pressemitteilung mit.
Erst am Donnerstagnachmittag um 17:15 Uhr hatte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach die Genehmigung erster Rodungsarbeiten für die geplante Tesla-Fabrik per Tweet bekannt gegeben. Die Arbeiten auf dem Waldgrundstück nahe dem brandenburgischen Grünheide südöstlich von Berlin begannen sofort: Auf dem von Steinbach im Tweet mitgelieferten Foto war ein Holzvollernter im Einsatz in dem Wald aus Nutzkiefern zu sehen. In einer Pressemitteilung hatte das Brandenburger Umweltministerium fast zeitgleich mitgeteilt: „Tesla hat Zulassung für vorzeitigen Baubeginn erhalten“. Vorzeitig ist der Baubeginn, weil das Genehmigungsverfahren für das Projekt Giga Berlin noch nicht abgeschlossen ist.
Als „überfallartig” bezeichnet nun der VLAB den Beginn der Rodungsarbeiten in seiner Pressemitteilung. Ungeklärt sei etwa die Bereitstellung und Entsorgung der Wassermengen, die für die Produktion und Versorgung der geplanten Fabrik nötig sind. Es sei „völlig unverständlich, dass die Behörden bereit seien, einen für den Wasserhaushalt und Klimaschutz wertvollen und dringend benötigten Wald zu roden”, wird der Vorsitzende des VLAB, Johannes Bradtka, zitiert. Es sei außerdem noch völlig unbekannt, wie viele geschützte Tier-, Pflanzen- und Pilzarten das Gelände besiedeln. Seinen Sitz hat der VLAB zwar in Erbendorf in der Oberpfalz, der Verein ist aber laut der Pressemitteilung bundesweit aktiv.
Doch bei Tesla drängt die Zeit. Bereits im Juli 2021 will das US-Unternehmen in der geplanten Fabrik bei Grünheide mit der Produktion seiner Elektrofahrzeuge beginnen. Der Zeitplan sei zwar ehrgeizig, aber nicht unrealistisch sagte Landrat Rolf Lindemann in einem Gespräch mit dem RBB im Dezember. Im Januar stellte Tesla einen Antrag auf „vorzeitigen Beginn“ der Rodung von zunächst rund 90 Hektar Wald. Insgesamt umfasst das Gigafactory-Grundstück 300 Hektar (3 Millionen Quadratmeter).
Eine telefonische Anfrage von teslamag.de beim Verwaltungsgericht Frankfurt/Oder zum Stand des Eilantrags konnte die Presseabteilung zunächst nicht beantworten.