Der Opel Manta könnte eine Neuauflage als Elektroauto bekommen. Das sagte Opel-Chef Michael Lohscheller in dieser Woche der Augsburger Allgemeinen Zeitung. Man wolle Dinge, die Opel in der Vergangenheit sehr gut gemacht habe, in die Zukunft übersetzen — und dazu gehöre der Manta, erklärte Lohscheller seine Vision.
Ampelrennen mit Model 3 Performance?
Der Manta also: Legende etlicher Witze über prollige Typen mit Vokuhila-Frisur und Fuchsschwanz an der Antenne, Star des Ulkfilms Manta, Manta (1991) mit Til Schweiger und Tina Ruland, Gegenstand des gleichnamigen A-capella-Liedes der Gruppe Norbert und die Feiglinge (ebenfalls 1991). Kann das geliebte und belachte Kultauto Opel tatsächlich den Weg in die elektrische Zukunft ebnen? Erleben wir dann bald Ampelrennen ohne Motorheulen zwischen E-Mantas und Tesla Model 3, natürlich in der Performance-Version?
Bis 2024 wolle man die gesamte Opel-Flotte elektrifizieren, sagte Lohscheller der Augsburger Allgemeinen. Ein paar Elektroautos hat der seit 2017 zum französischen Konzern PSA gehörende Autobauer schon im Programm. Darunter den Mittelklassewagen Ampera-e (vom Chevrolet Bolt der früheren Muttergesellschaft General Motors abgleitet) und eine elektrische Version des Opel Corsa (Corsa E). In diesem Jahr soll noch die Elektro-Version des Transporters Vivaro hinzukommen. Und vielleicht irgendwann, wenn Lohscheller es ernst meint, der e-Manta.
Emotionen aus der Opel-Gigafactory
Nach der Übernahme durch PSA hatte Opel Im Geschäftsjahr 2018 nach 20 Verlustjahren das erste Mal wieder Gewinn gemacht. Seine Elektroautos haben zu diesem Aufschwung offenbar aber nicht beigetragen. Laut Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes wurden im Jahr 2018 nur 385 Ampera-e in Deutschland zugelassen. Im Jahr 2019 sah es mit 120 Zulassungen sogar noch magerer aus. Das erklärt womöglich zum Teil, warum Lohscheller der Augsburger Allgemeinen sagte, man wolle die Marke Opel „wieder mit Emotionen aufladen”.
Dafür könnte nun also der gute alte Manta herhalten. Eigentlich bietet sich das Format des Klassikers für die Wiederbelebung als Elektroauto an. Dass es für beliebte Massen-Sportwagen einen modernen Markt geben kann, hat Ford mit seinem Mustang Mach-E gezeigt, der Neuauflage des Mustang. Für die nötige Produktion an Batteriezellen ist jedenfalls gesorgt. Die „Gigafactory” in Kaiserslautern, wie Lohscheller die Opel-Fabrik nach Tesla-Art nennt, könne nach einem Ausbau jährlich Batteriezellen für 500.000 Elektro-Fahrzeuge liefern, sagte der Opel-Geschäftsführer.