Der nach einer Insolvenz in der globalen Finanzkrise wiederbelebte Autokonzern General Motors (GM) hat umfangreiche und ehrgeizige Pläne für Elektromobilität vorgestellt. Der Konzern mit Marken wie Buick, GMC und Chevrolet werde 20 Milliarden Dollar bis 2025 in selbstfahrende und elektrische Autos investieren, sagte die GM-Chefin Mary Barra am Mittwoch vor Anlegern. Teil dieser Elektro-Offensive sollen auch proprietäre Batteriezellen sein, mit denen GM Tesla bei der Reichweite zumindest vorläufig übertreffen könnte.
Neun neue Elektroautos bis 2025
Von diesem Jahr an will GM unter jeder seiner Marken neue Elektroautos herausbringen, insgesamt neun Stück bis 2025. Als erstes wird in diesem April das Luxus-SUC Cadillac Lyriq vorgestellt – laut Berichten allerdings erst in einer Vorserien-Version. Die bei Elektroautos so viel beachteten Reichweite-Daten sind noch offen. Die neue GM-Plattform soll Batterie-Größen von 50 bis zu satten 200 Kilowattstunden aufnehmen können.
CEO Barra sagte bei der Vorstellung der GM-Pläne, bislang hätten andere Unternehmen Tesla nicht geschlagen, weil dessen Autos mehr Reichweite bieten. Mit Reichweiten unter 300 Meilen könne man gegen Tesla nicht mehr konkurrieren. GM hatte mit dem Chevrolet Bolt noch vor Tesla mit dem Model 3 ein bezahlbares Elektroauto mit immerhin gut 250 Meilen auf den US-Markt gebracht, nach Medienberichten aber mit jedem davon Verlust gemacht.
Mit der „ersten Generation des zukünftigen Elektroauto-Programms“ von GM soll sich das laut Barra ändern: Sie werde profitabel sein, sagte sie. Unter anderem soll, nach dem Cadillac Lyriq, auch ein erneuerter Bolt auf den Markt kommen und später eine größere Variante davon. Laut Electrek wird sich zumindest beim Chevy Bolt beim Antrieb allerdings noch nicht viel ändern: Er soll mit demselben Motor und Akku mit 66 Kilowattstunden kommen wie bisher. Im Jahr 2025 will GM in den USA und China mindestens 1 Million Elektroautos verkaufen.
Hohe Reichweite, niedrige Kosten
Einen entscheidenden Beitrag dazu soll eigene Batterie-Technologie leisten. Im GM-Material zur Elektro-Offensive ist von Reichweiten von 400 Meilen die Rede, was mehr wäre als beim aktuellen Reichweiten-Spitzenreiter Model S. Allerdings nannte GM jetzt noch keine konkreten Daten für die Einführung der vielen neuen Modelle, während Tesla schon den Cybertruck mit mehr als 500 Meilen Reichweite für Ende 2021 angekündigt hat.
Doch neben hohen Reichweiten will GM mit seinen Ultium genannten Akkupacks auch günstigere Preise ermöglichen, und dazu plant das Unternehmen – wieder nicht unähnlich zu Tesla – eine sehr enge Beschäftigung mit einer der wichtigsten Grundlagen für Elektroautos, nämlich Batteriezellen und den Rohstoffen dafür. Zusammen mit dem Partner LG Chem will das Unternehmen Batteriezellen zu Kosten von unter 100 Dollar pro Kilowattstunde fertigen, sagte Barra; Tesla wiederum soll diese Region schon erreicht haben.
GM will Rohstoffe kaufen wie Tesla
GM will die Kostensenkung nach eigenen Angaben mit einer drastischen Reduzierung des Kobalt-Anteils um 70 Prozent erreichen. Laut Reuters kommt hier eine NMCA-Chemie (mit Nickel, Mangan, Kobalt und Aluminium) zum Einsatz. Außerdem arbeite GM mit LG Chem daran, später sogar ganz ohne Nickel und Kobalt auszukommen. Und das Unternehmen habe vor, Rohstoffe dafür künftig auch direkt einzukaufen, wie man es ebenfalls schon von Tesla gehört hat.