Ein Teil des 300 Hektar großen Grundstücks bei Grünheide in Brandenburg, auf dem seine deutsche Gigafactory (Giga Berlin) entsteht, wird Tesla wahrscheinlich nie selbst gehören. Denn von Norden kommend schneidet eine alte Bahnlinie den östlichen Teil des Geländes ab, und der Grund und Boden unter den Schienen gehört dem Betreiber. Dabei handelt es sich nicht etwa um die Deutsche Bahn, berichtet jetzt die Berliner Zeitung, sondern um die private Deutsche Regionaleisenbahn (DRE), die 60 Strecken in Deutschland besitzt. An der in Grünheide soll Tesla schon Interesse gezeigt haben.
Manche Tesla-Karten zeigen Bahnlinie
Tatsächlich ist auf manchen von Tesla veröffentlichten Planungen der von der DB-Strecke Berlin-Frankfurt/Oder abzweigende Schienenweg von etwa 3,5 Kilometern Länge eingezeichnet, samt Gebäude für „Logistik und Bahn-Betrieb“. „Wir haben erfahren, dass die Bahn für Tesla interessant ist“, sagte Gerhard Curth der Zeitung, Geschäftsführer der DRE – was allerdings noch nicht nach direkten Gesprächen mit dem Gigafactory-Team klingt.
Die Infrastruktur sei noch in Ordnung, sagte Curth weiter, auch wenn der bislang letzte Zug sie vor gut einem Jahr genutzt habe. Derzeit werde maximal Tempo 25 gefahren , aber auch 40 Stundenkilometer seien möglich, wenn die Übergänge gesichert würden. Derzeit lasse sich die Trasse nur aus Richtung Berlin ohne Lok-Wechsel direkt erreichen, doch mit überschaubaren Investitionen wären laut Curth auch Anfahrten aus Osten möglich. Die Züge könnten bis zu 600 Meter lang sein und Radlasten von 21 Tonnen pro Satz haben.
Deutsche Bahn will auch zu Tesla
Die Deutsche Bahn hat seit Bekanntwerden der Tesla-Pläne ebenfalls Interesse an einer Strecke nach Freienbrink im Süden der geplanten Gigafactory, zitiert die Berliner Zeitung Brancheninsider, müsste dafür aber eine eigene Strecke bauen. Damit habe sie gegen die schon präsente DRE schlechte Chancen. Weil die Trasse bereits eine öffentliche Infrastruktur sei, könne sie auch nicht enteignet werden.
Welche Rolle Bahn-Transporte beim Bau und vor allem später beim Betrieb von Teslas Gigafactory konkret spielen werden, muss sich zeigen. In den Unterlagen zur Umweltverträglichkeitsprüfung sind laut dem Bericht 463 Lkw-Fahrten pro Tag erwähnt und 6 Güterzüge.
Schiene direkt auf Giga-Grundstück
Der frühere Bahn-Manager Hans Leister habe für die Linken im Brandenburger Landtag ein Tesla-Verkehrsgutachten erstellen und zeige sich jetzt skeptisch, heißt es in einem weiteren Bericht der Berliner Zeitung: Von keinem der bisherigen Tesla-Werke würden bislang fertige Autos per Bahn losgeschickt, sagt der Berater, weshalb er auch für Giga Berlin höchstens mit Anlieferungen auf der Schiene rechne. Auf der anderen Seite dürfte Tesla auch keine andere Fabrik haben, deren Grundstück von einer Bahnlinie zerteilt wird.