Um Analysen der Software von Tesla kümmern sich andere, aber wenn es um klassische Auto-Hardware geht, gibt es derzeit wohl keinen bekannteren externen Experten als Sandy Munro. Der langjährige Auto-Manager und heutige Industrie-Berater begann seine Tesla-Karriere mit dem Model 3, das er anfangs stark kritisierte. CEO Elon Musk reagierte auf einige der Punkte, und insgesamt zeigt sich Munro von Tesla zunehmend begeistert. Seit diesem April zerlegt er ein Tesla Model Y. Und in der neuesten Folge der YouTube-Serie dazu beschäftigt sich Munro näher mit der neuen Wärmepumpe in dem Elektroauto, aus der Musk am liebsten ein eigenes Produkt machen würde.
Chef lobt Teslas Technik-Team
Den Kern der effizienteren Klimatisierung im Model Y bildet das mysteriöse „Octovalve“, auf Deutsch wohl etwas schnöder als Achtfach-Ventil zu bezeichnen. Doch als Teil der neuen Wärmepumpe sorgt es laut CEO Musk dafür, dass der Tesla-Crossover trotz mehr Gewicht und Höhe (und gleich großem Akku) fast dieselbe EPA-Reichweite schafft wie das Model 3. „Next Level“, schrieb der Tesla-Chef Ende März dazu, sein Technik-Team habe damit eine der besten Arbeiten abgeliefert, die er seit langem gesehen habe. Unter anderem habe es einen Wärmetauscher entwickelt, der eigentlich physikalisch unmöglich sei.
Schon vorher zeigte sich Munro beim schrittweisem Zerlegen des selbst angeschafften roten Model Y Performance mehrmals angetan von Tesla-Lösungen, und in der aktuellen Episode geht es so weiter. Allerdings nicht uneigennützig erklärt er, möglichst viele andere Zulieferer und Auto-Hersteller sollten seinen Sonderbericht über das Octovalve mit dazugehörigen Luft- und Kühlmittel-Führungen bestellen, um möglichst bald etwas Ähnliches bauen zu können. Und aus demselben Grund sagt Munro, er können das Wärmepumpen-Wunder nicht detailliert öffentlich analysieren.
Deshalb liefert er keine komplette technische Erklärung des Tesla-Konstrukts, das für effiziente Belüftung, Kühlung und Heizung von Batterie und Innenraum gleichermaßen zuständig sein dürfte. Munro stellt zunächst das Octovalve selbst vor, das auf der Oberseite ein verspieltes Octopus-Symbol trägt und nach seinen Worten über acht Kanäle mit Hilfe eines Schritt-Motors dafür sorgt, „dass alle Ventile und Bypass-Ströme richtig eingestellt“ sind. „Genial“ findet er das Konzept, derart viele Funktionen in einem Teil zu vereinen.
Tesla-Haustechnik für Cybertruck
Außerdem präsentiert der Tesla-Experte zwei weitere große Elemente aus dem Klima-System für das Model Y, die mit dem Ventil als Kopf ineinandergreifen. Eines ist aus 17 Plastik-Teilen zusammengesetzt, weil es sich nicht am Stück gießen lässt, erklärt Munro. Die Basis dazu sei aus Aluminium gegossen und überaus präzise und haltbar – er hätte sie weniger in einem Elektroauto erwartet als in einem Treibstoff-System für ein Düsen-Triebwerk. Und auch das Plastik-Gegenstück bezeichnet Munro als „eines der besten Teile dieses Autos“.
Der Experte scheint also ebenso begeistert von der Klima-Lösung im Model Y wie Tesla-Chef Musk selbst. Der hat schon verraten, dass er am liebsten auch ein Haustechnik-System auf Basis der neuen Ventil-Tricks im neuesten Tesla entwickeln würde – mit Wasser-Gewinnung und vielleicht schon für den Cybertruck.