Mehrere Autos vor allem im Van- und SUV-Format bieten optional eine dritte Sitzreihe für zwei weitere Passagiere. So ist es zum Beispiel beim Tesla Model X, und auch das kleinere Model Y soll später mit diesem Extra bestellt werden können. Doch die Zusatz-Sitze befinden sich üblicherweise außerhalb der Kern-Fahrgastzelle, die besonders geschützt ist. Und wie die wohl erste schwere Kollision mit einem Tesla Model Y eindrucksvoll illustriert, kann man (nicht nur in diesem Auto) bei einem Heck-Aufprall eher nicht darauf hoffen, dass ganz hinten sitzende Personen nichts abbekommen.
Rätseln über Richtung in Model Y
Das gilt ohne zusätzliche Verstärkungen umso mehr, je weniger Platz für die dritte Reihe verbleibt – und nach ersten Bildern von Prototypen des Model Y mit dieser Ausstattung zu urteilen ist er ganz hinten in dem Tesla-Crossover ausgesprochen beengt. YouTuber und der Tesla-Experte Sandy Munro haben sich schon Gedanken darüber gemacht, ob die hintersten beiden Sitze im Tesla Model Y nicht lieber nach hinten ausgerichtet sein sollten.
In diesem Fall wäre der Kopf zumindest weiter vom Ende des Elektroautos entfernt, sodass er bei einem Heck-Unfall weniger gefährdet wäre (aber die Beine stärker). Zudem zeigen die YouTube-Versuche, dass diese Konstellation deutlich mehr Kopf-Freiheit unter dem nach unten gezogenen Dach verspricht; auch beim Tesla Model S wurde die dritte Reihe so montiert, als es noch die Siebensitzer-Option dafür gab. Beim Tesla Model X dagegen sitzen auch die hintersten Passagiere mit Blick nach Vorne, aber es ist auch länger als das Model Y und höher als das Model S.
Pickup-Fahrer rammte zwei Teslas
Der wohl erste schwere Heck-Treffer an einem Tesla Model Y ereignete sich vergangene Woche in Kalifornien, wie die lokale Publikation Noozwhawk berichtet. Dabei handelte es sich nicht um einen Unfall im engeren Sinn, denn der Fahrer eines schweren Pickup soll auf einer Autobahn absichtlich nacheinander zehn Fahrzeuge gerammt haben, bevor die Polizei eintraf und ihn festnahm.
Ein Foto dazu zeigt ein weißes Tesla Model Y, dessen Heck links praktisch zertrümmert ist; die Stoßstange ist allerdings ebenso fast erhalten wie die rechte Seite, deren Rücklicht sogar intakt blieb. Davor ist ein weißes Model 3 mit einer merklichen Delle hinten rechts zu sehen. Auf einem anderen Bild ist das Tat-Fahrzeug zu sehen: Ein weißer Pickup mit Doppel-Kabine mit offen verbeult hochstehender Motorhaube. Schwerverletzte soll es bei keiner der Kollisionen gegeben haben. Nach dem Noozhawk-Bericht wurden durch den Pickup-Angriff mehrere der Ziele fahrunfähig. Ein weiteres Foto zeigt einen kleinen SUV vom Typ Hyundai Tucson, dessen Heck sogar fast auf voller Breite bis nah an die hinteren Türen zusammengeschoben wurde.
ADAC: Aufpassen bei Siebensitzern
Wie Twitter-Kommentatoren anmerkten, würde ein Model Y mit dritter Sitzreihe bei einem Heck-Aufprall nicht unbedingt so tief eingedrückt wie jetzt in Kalfornien, weil Tesla eine Verstärkung dafür vorsehen könne. So sei es auch beim Model S gewesen, als es noch mit sieben Sitzen angeboten wurde.
This #ModelY was rear ended (along with another 9 vehicles) by a pickup on the 101 near Santa Barbra, CA https://t.co/9bOE4prztP pic.twitter.com/pEZk313DKq
— TheTeslaLife (@TheTeslaLife) June 15, 2020
Doch nach einem exemplarischen Siebensitzer-Test mit einem Fiat 500L erinnerte der ADAC Ende 2015 daran, dass jeder fünfte Unfall in Deutschland ein Auffahr-Unfall sei und hielt fest: „Die Sitze in der dritten Reihe sind nicht für einen dauerhaften oder regelmäßigen Einsatz zu empfehlen“. Beim Tesla Model Y dürfte es nicht viel besser aussehen. Denn Elektroautos können mangels Verbrenner-Motor zwar reichlich zusätzliche Knautsch-Zone haben, doch die wird derzeit vorne genutzt und nicht am Heck.