Jedes neu verkaufte Auto in den USA muss seit 1958 den so genannten Monroney-Sticker mit Angaben zu seinen technischen Daten auf einer vorderen Scheibe haben, seit Mitte der 1970er-Jahre auch zur Effizienz. Das gilt auch für Elektroautos wie die von Tesla – in diesem Fall kommen zum Beispiel Werte für die Reichweite hinzu. Und genau auf einem solchen Aufkleber hat ein frischer Besitzer eines Tesla Model X jetzt eine interessante Information entdeckt: Nach den Monroney-Angaben soll es mit einer Akku-Ladung 371 Meilen weit kommen, 20 Meilen weiter als bisher.
Erstes Tesla Model X mit mehr Meilen?
Darüber informierte in dieser Woche der Nutzer ColdWeatherEV im Forum Tesla Motors Club. Er habe soeben sein neues Tesla Model X erhalten und auf dem Aufkleber die Angabe 371 Meilen pro Ladung gefunden. Damit war er offenbar der erste, denn andere in dem Forum zeigten sich interessiert und erstaunt. Nach den Angaben hat das Model X des Entdeckers die neueste Akku-Version. Von Tesla wird sie mit dem Buchstaben H gekennzeichnet, Aussagen zu einer höheren Kapazität kamen von dem Unternehmen aber bislang nicht.
Auch auf der Tesla-Website für die USA wird die Reichweite des Model X weiter mit den alten 351 Meilen angegeben, und bei der Umwelt-Behörde EPA findet sich kein Modell-Jahrgang mit der höheren Reichweite. Tatsächlich ist das Model X mit Maximaler Reichweite und Allrad-Antrieb aus 2020 dort mit nur 328 Meilen angegeben, während Tesla im Web die 351 Meilen nennt.
Insofern war die Verwirrung im Forum groß. Unter anderem wurde über einen Druckfehler auf dem Monroney-Aufkleber spekuliert. Außerdem wurde die Hoffnung geäußert, Tesla habe seinem teuersten Modell unauffällig einen größeren Akku spendiert. Über den Batterie-Lieferanten Panasonic war Mitte August berichtet worden, er wolle die Kapazität von Zellen aus der Gigafactory mit Tesla in Nevada ab September um 5 Prozent steigern. Das schien zu passen, allerdings kommen die Zellen für Model S und Model X (soweit bekannt) nicht aus Nevada, sondern werden aus Japan importiert.
Reichweite Model S offiziell höher
Und so blieb der wahre Grund für die höhere Reichweiten-Angabe zunächst ein Rätsel. Denkbar wäre auch, dass Tesla mit Software- und vielleicht kleineren Hardware-Änderungen nicht am Akku mehr Meilen pro Akku-Füllung aus seinem schweren E-SUV herausgekitzelt hat. Das Gleiche war vorher schon beim Model S geschehen, das ohne neuen (oder jedenfalls ohne größeren) Akku in den USA inzwischen auf knapp über 400 Meilen Reichweite nach der US-Norm EPA kommt.