Wohl hauptsächlich aufgrund der frühen und hohen Förderung zählte das vergleichsweise sonnenarme Deutschland noch 2019 zu den Ländern, in denen mit die höchste Leistung an Photovoltaik-Anlagen weltweit installiert war. Inzwischen aber ist die Technologie dank subventioniertem Wachstum in reichen Staaten zusammen mit Windkraft fast überall die billigste Option der Stromerzeugung geworden, sodass sie auch fast überall intensiver genutzt wird. Um trotzdem eine sichere Versorgung zu gewährleisten, kommen zudem vermehrt große Speicher-Akkus zum Einsatz. Und in zwei Ländern mit besonders interessanten Bedingungen will Tesla laut Berichten jetzt verstärkt aktiv werden.
Tesla-Solardach bald in Australien?
Australien ist auf der einen Seite ein Rohstoff- und Kohleland, auf der anderen Seite eines der sonnenreichsten der Welt. Zunehmend kommt dort deshalb der private und industrielle Photovoltaik-Aufbau in Gang – und Tesla machte schon 2017 mit seinem ersten großen Speicher-Akku für das Stromnetz von sich reden. Zu seiner Zeit war er der größte der Welt und wurde später noch einmal um 50 Prozent erweitert. Soeben bekam der Partner Neoen zudem den Zuschlag für einen etwa doppelt so leistungsfähigen Akku-Park in dem Land, der ebenfalls mit Tesla-Speichern realisiert werden soll.
Darüber hinaus soll auch Teslas Photovoltaik-Produkt Solar Roof in Australien eingeführt werden. Diese Dachziegel mit integrierten Solarmodulen sind bislang nur in den USA zu haben, und auch dort nur in manchen Regionen. Doch CEO Elon Musk bezeichnet sie als das nächste Killer-Produkt von Tesla. Und laut einem lokalen Bericht könnte Australien der erste Auslandsmarkt für das Solar Roof werden.
Die Bau-Gruppe CSR erwarte für ihre Haustechnik-Tochter Bradford starkes Wachstum durch deren Verbindung mit Tesla, berichtete vergangene Woche die Publikation Australian Financial Review. Das US-Unternehmen bereite derzeit die Markteinführung des Solar Roof in Australien vor. Dafür seien noch Tests und eine Zulassung durch die Behörden erforderlich. Dieser Prozess sei inzwischen ungefähr zur Hälfte durchlaufen, heißt es in dem Bericht.
Energie-Division jetzt in Israel aktiv
Und noch einen weiteren sonnigen Strom-Markt mit besonders günstigen Bedingungen nimmt Tesla jetzt offenbar ins Visier – allerdings nicht auf der Erzeugungs-, sondern auf der Speicher-Seite. Die Energie-Division von Tesla habe ihren Betrieb in Israel aufgenommen und bereite die Teilnahme an mehreren großen Ausschreibungen für Speicher-Parks vor, berichtet die lokale Publikation Globes. Die Gespräche mit privaten Unternehmen zur Installation von Megapack-Akkus seien schon in einem fortgeschrittenen Stadium.
Israel gehört zu den Ländern, die schon früh auf Photovoltaik setzten – und dank viel Sonne liefert sie auch hier hohe Erträge. Bis 2030 sollen 30 Prozent des gesamten Strombedarfes im Land erneuerbar gedeckt werden. Entsprechend hoch ist bis dahin auch der Bedarf an Speichern: Laut einem Bericht von Energy Storage bezifferte der Chef der dortigen Energie-Behörde ihn auf 2 Gigawattstunden Leistung mit 8 Gigawattstunden Kapazität. Tesla dürfte versuchen, von diesem Kuchen ein ordentliches Stück abzubekommen – so wie bei seinen Elektroautos, die bevorzugt in die Länder geliefert werden, die gerade ein besonders günstiges Umfeld bieten.