Die ersten Kommentare des früheren Ford-Managers und heutigen Industrie-Beraters Sandy Munro zum Model 3 von Tesla waren sehr negativ – aber je tiefer er es unter die Lupe nahm, desto stärker zeigte er sich davon angetan, und vom Model Y später erst recht. Zwar hat Munro weiterhin viel an der Produktionsqualität zu bemängeln, lässt aber insgesamt keinen Zweifel daran, dass er von den Elektroautos und Plänen von Tesla begeistert ist. Aktuell beschäftigt er sich mit einem Model 3 in der seit Oktober 2020 aufgefrischten Version. Unterhaltsam zeigt er im zweiten Video der Reihe dazu, was Tesla jetzt besser macht und was immer noch nicht richtig – und lässt nebenbei den ultimativen Seitenhieb gegen BMW fallen.
Zweites Tesla Model 3 bei Munro
Sein erstes Tesla Model 3 hatte Munro noch im Auftrag von Audi bestellt, wie er später verriet – der deutsche Autohersteller habe sich dann aber auf anderen Kanälen ein frühes Exemplar besorgt und kein Interesse mehr an seinem gehabt. Ein rotes Model Y kaufte er im Frühjahr 2020 gleich selbst und zerlegte es in einer YouTube-Serie. Geld von Tesla bekommt der Produktionsexperte dafür nicht, erklärte er nach dahingehenden Verdächtigungen im August – neben den kostenlosen Videos gibt es von seiner Firma Munro & Associates teure Berichte mit Details zu seinen Erkenntnissen.
Jetzt ist wieder ein Model 3 dran. Im Oktober 2020 bekam es eine Modellpflege, und Munro sieht sich an, was sich seit dem Start verändert hat. Sein erstes Eindruck fiel vergangene Woche gemischt aus: Von außen fiel ihm die bessere Lackierung auf, Missfallen und Verständnislosigkeit äußerte er aber über schief sitzende Bleche und herausstehende Rückleuchten – erstaunlicherweise nur auf der rechten Seite.
Im am Freitag veröffentlichten dritten Teil der neuen Tesla-Reihe auf YouTube scheint Munro besonders gut gelaunt zu sein, denn er lästert kräftig. Zuerst trifft sein Spott Tesla selbst, und zwar schon beim Titel, in dem „Sandy lernt, wie man den Frunk schließt“ steht. Denn das ist tatsächlich bemerkenswert schwierig. Laut Handbuch für das Model 3 soll man „sanft“ dabei vorgehen, aber dann steht die Haube immer wieder ein Stückchen hoch. Ein jüngerer Mitarbeiter zeigt Munro, dass eigentlich ziemlich viel Kraft dafür benötigt wird. „Erst sanft, dann brutal“, schlussfolgert er nach seinem ersten gelungenen Versuch, rätselt aber, wie eine leichte und kleine Person das schaffen könne.
„Fährt wie ein BMW – nur schneller“
Das nimmt ungefähr die Hälfte des Videos in Anspruch, das eigentlich einem ersten Fahrtest gewidmet ist. Dieser schließt sich an – und fällt vollständig zur Zufriedenheit von Munro aus. Die Straße an seiner Werkstatt sei in keinem sehr guten Zustand, berichtet er, während er mit dem neuen Model 3 fährt. Selbst in Luxus-Autos gehe es darauf gelegentlich etwas rumpelig zu, sagt Munro, hat bei dem Tesla aber keine derartigen Beschwerden. Durch die mit der Auffrischung eingeführten Doppel-Scheiben vorne sei es im Innenraum außerdem deutlich leiser geworden.
Auf einer Autobahn beschleunigt Munro ansatzlos auf nach seinen Angaben 100 Meilen pro Stunde (was er gleich darauf auf 60 Meilen pro Stunde korrigiert). Wie jeder Tesla, den er je gefahren habe, sei dieser ausgesprochen schnell, sagt er, und das gefalle ihm sehr gut. Sein Fazit, dessen Provokationspotenzial bei Fans der deutschen Marke ihm durchaus bewusst sein dürfte: Das neue Tesla Model 3 fahre sich „wie ein BMW – nur schneller“.