Nach einer Aufforderung durch die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat Tesla in Nordamerika einen Rückruf für Model S und Model X gestartet, die vor März 2018 und damit noch mit der alten Version seines Mediencomputers produziert wurden. Die Entscheidung dazu fiel „freiwillig und proaktiv“, heißt es dazu auf der Website von Tesla. Vorerst scheint das aber nur für die USA selbst und Kanada zu gelten – bei anderen Länder-Versionen einschließlich Deutschland wurde man am Dienstagmittag auf die Login-Seiten bei Tesla umgeleitet.
Noch kein neuer Tesla-Rückruf bei NHTSA
Der von Tesla als Media Control Unit (MCU) bezeichnete Computer in Model S und Model X wird hauptsächlich für Navigation und Infotainment genutzt, steuert aber auch Lüftung und Blinker-Signale und zeigt die Bilder der Rückfahr-Kamera an. Bis 2018 verbaute Tesla in den beiden Premium-Elektroautos die erste Version MCU1 mit einem nur 8 Gigabyte großen Speicher-Chip, der durch häufiges Beschreiben zum Ausfallen neigte. Nach vielen Beschwerden darüber leitete die NHTSA im vergangenen Juni zunächst eine nähere Untersuchung ein. In diesem Januar forderte sie Tesla offiziell zu einem Rückruf wegen dieses Problems auf.
Dabei geht es um rund 158.000 Model S und Model aus früher Produktion. Nach der Aufforderung durch die Behörde hatte Tesla bis Ende des Monats Zeit, einen Rückruf wegen des MCU-Problems bekannt zu geben oder der Einschätzung detailliert zu widersprechen, und hat sich offenbar für die erste Variante entschieden. Am Dienstag war über die NHTSA-Suche allerdings zunächst keine neue Rückruf-Meldung für Tesla Model S und Model X zu finden.
Aktualisierung: Die NHTSA hat den Rückruf auf ihrer Website veröffentlicht. Als Datum wird darin der 29.Januar 2021 angegeben, als Zahl der betroffenen Fahrzeuge 134.951 – bei gut 20.000 Teslas scheint das Problem also zwischendurch mit einer MCU-Reparatur oder einem Upgrade auf MCU2 behoben worden zu sein.
Doch die Angaben auf den Webseiten jedenfalls für die USA und Kanada sind deutlich genug, jedenfalls mit Blick auf das Ergebnis. „Tesla hat freiwillig und proaktiv beschlossen, einige Fahrzeuge der Typen Model S und Model X zurückzurufen, um Software zu aktualisieren und die in der Media Control Unit (MCU) integrierte MultiMediaCard (eMMC) mit 8GB auszutauschen“, heißt es dort.
KBA prüft Model S und Model X in Deutschland
Im Vorfeld hatte Tesla mit Software-Updates versucht, die Abnutzung der Speicher-Karte zu verlangsamen, womit nach Angaben der NHTSA die MCU-Ausfälle aber ebenfalls nicht dauerhaft verhindert werden konnten. Später verlängerte Tesla weltweit die Garantie für diese Komponente, aber auch das stoppte das Verfahren nicht. Wie kurz nach der Rückruf-Aufforderung in den USA bekannt wurde, prüft inzwischen auch das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt, ob frühe Model S und Model X wegen der MCU-Schwäche zurückgerufen werden müssen.