Schon mit dem Vorgänger unseres aktuellen Model 3 Long Range, einem SR+ aus 2020, wagten wir sozusagen den Ritt auf der elektrischen Kanonenkugel und fuhren mit Maximalgeschwindigkeit so lange auf der Autobahn, bis die Software den Vortrieb drosselte. Auch bei dem neuen Model 3 wollten wir natürlich wissen, wie lange man mit maximaler Power unterwegs sein kann und wie weit dann der Akku noch reicht. Zusätzlich wollten wir prüfen, was nach einer solchen Fahrt beim Aufladen passiert – und das alles im Sommer.
Audi begleitet Tesla bei Vollstrom-Test
Die Rahmenbedingungen lauteten: auf 100 Prozent geladen, mit 31 Grad hohe Außentemperatur und freie Autobahn an einem Sonntag. Überall wo Geschwindigkeitslimits oder der Verkehr es vorgaben, beachteten wir das, ansonsten ließen wir es krachen. Witzigerweise gesellte sich ein Audi RS6 zu unserer Tour hinzu. Um ehrlich zu sein: Er fuhr immer vor uns, denn die Power des Model 3 LR reichte nicht, um ihn zu überholen. Auch haben wir den Beschleunigungsboost nicht gekauft, weswegen wir mit den serienmäßigen 233 km/h Höchstgeschwindigkeit und maximalen 4,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h unterwegs waren.
Jedenfalls starteten wir in Richtung des neuen V3-Superchargers an der A2 in Irxleben und konnten direkt 12 Kilometer mit voller Kraft fahren. Danach bremste uns ein LKW ein, woraufhin wir erneut maximal beschleunigten. Auch jetzt konnten wir die Geschwindigkeit 10 Kilometer weit halten, mussten dann aber mehrfach abbremsen. Unser Stromverbrauch stieg in astronomische Höhen und lag bei gut 39 kWh pro 100 km. Das würde hochgerechnet bedeuten, dass wir bei diesem Tempo keine 200 Kilometer weit gekommen wären.
Wir haben mitgezählt: Nach 13 Beschleunigungen von knapp 80 km/h auf 233 km/h drosselte die Software den Vortrieb. Deutlich war zu spüren, dass der Anzug nicht mehr so kraftvoll war wie sonst, und auch die Höchstgeschwindigkeit nahm ab. Teilweise erreichten wir keine 200 km/h mehr. In dieser Situation hängte uns der Audi endgültig ab.
Model 3 lädt mit bis zu 234 kW
Trotzdem kamen wir bis zum Supercharger in Irxleben und schlossen unser Model 3 als einziges Fahrzeug an dem ansonsten leeren Tesla-Standort an. Wir begannen bei 12 Prozent Akku-Stand. Die Außentemperatur betrug weiter 31 Grad und der Akku dürfte eine entsprechend hohe Temperatur gehabt haben. Trotzdem erreichten wir bis zu 234 Kilowatt Ladeleistung – ein erfreulicher Wert, den unser Model 3 auch nach normalerer Supercharger-Anfahrt nicht überscheitet.
Unser Ergebnis nach dem Test mit dem getauschten Tesla mit größerer Batterie und Allrad-Antrieb: Für eine Weile hält das Model 3 Long Range Vollstrom-Passagen gut durch. In unserem konkreten Fall und durch das häufige Abbremsen zwischendurch wohl begünstigt, war nach knapp 45 Kilometern Schluss mit der vollen Leistung. Trotz extremer Hitze blieb aber die Lade-Performance am Supercharger erhalten.