Zuerst sollte es nach der Vorstellung Ende Januar nur bis Februar dauern, bis die ersten aufgefrischten Tesla Model S ihren Bestellern übergeben werden, und das Model X sollte einige Wochen später folgen. Letztlich kamen die ersten neuen Model S dann erst Mitte Juni, und auf modernisierte Model X wartet die Welt noch heute. Zudem laufen auch die Auslieferungen des Model S nicht rund – Mitte Juli wurden sie von Tesla aus unbekannten Gründen für gut eine Woche ausgesetzt. Vor allem klagen Kunden, dass schon fest zugesagte Liefer-Termine wortlos gestrichen oder verschoben werden. Eine Gruppe von ihnen will das jetzt nicht mehr hinnehmen.
Besteller von Model S schreiben Brief
Ende Juli veröffentlichte ein Twitter-Nutzer mit dem Namen @SamGabbay ein an Tesla gerichtetes Schreiben, in dem neben ihm selbst 15 weitere Besteller des Model S als Betroffene und Unterstützer angegeben sind. Einige aus der Gruppe würden schon seit Monaten auf ihren neuen Tesla warten, schreiben sie. In dieser Zeit seien Fahrzeug-Nummern zugeteilt und wieder entfernt worden und Übergabe-Daten hinzugekommen, verändert oder komplett gestrichen worden.
Der Brief, der Tesla offenbar ausschließlich über Twitter erreichen soll, ist trotz der Unzufriedenheit in einem konstruktiven Ton gehalten. Man bezeichne ihn als „Letter of Support“, heißt es darin, denn man damit wolle sowohl das Unternehmen als auch sich selbst unterstützen. Die ganze Gruppe sei der Meinung, dass schon die Erfahrung bis zur Auslieferung so erfreulich sein solle wie später das Fahren.
Our Letter of Support to @Tesla https://t.co/S3CgM30aY0. Hoping something changes soon.
— Sam Gabbay (@SamGabbay) July 28, 2021
Dass das derzeit nicht so ist, liegt nach Einschätzung des Betroffenen an Mangel an Kommunikation, und zwar nicht nur nach außen. Die Teams in den lokalen Tesla-Zentren seien in vielen Fällen so verwirrt wie die Kunden und hätten selbst keine belastbaren Informationen. Inzwischen würden Tesla-Mitarbeiter den Kontakt mit den Betroffenen zum Teil vermeiden, weil sie nicht mehr wüssten, was sie ihnen sagen sollen. Dabei ist es nicht so, dass Tesla aktuell gar keine Model S ausliefert: Nach Angaben in dem Brief wurden mehrere Exemplare davon, die andere Kunden später bestellt haben als die Unterzeichner, schon übergeben.
Tesla-Kunden wollen Kommunikation
Unerwartet lange auf ein bestelltes Auto warten zu müssen und angegebene Termine wieder gestrichen zu bekommen, stellt nicht nur die Geduld auf die Probe. Manche Kunden hätten auf der Grundlage von Tesla-Aussagen und -Angaben „lebensverändernde Entscheidungen getroffen“, heißt es in dem Support-Brief weiter. Das ist vielleicht etwas drastisch formuliert. Aber tatsächlich kann es lästig und teuer sein, einen zugesagten Kredit doch nicht abzurufen oder einen vereinbarten Verkauf des Vorgänger-Fahrzeugs wieder abzusagen.
„Wir bitten um nichts weiter als normale, solide und konsistente Kommunikation“, schreiben die Wartenden. Man sei nicht mehr bereit, sich mit der Antwort „das Auto kommt, wenn es kommt“ abspeisen zu lassen. Eine öffentliche Reaktion von Tesla oder CEO Elon Musk als dem einzigen offiziellen Kommunikator dort blieb zunächst aus. Aber mehrere andere Twitter-Nutzer, die nicht in dem Brief angegeben sind, berichteten von ähnlichen Problemen und wollten mit auf die Liste.