Wer in Nordamerika einen Tesla Roadster der ersten Generation und Probleme damit hat, wendet sich in den meisten Fällen an die Gruber Motor Company. Das Unternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Arizona bezeichnet sich als erster professioneller Anbieter von unabhängigem Tesla-Service und hat sich rasch einen Namen nicht nur, aber vor allem für seine Roadster-Kenntnisse gemacht. Gelegentlich berichtet sein Gründer und CEO Pete Gruber von besonderen Erlebnissen mit einem der Ur-Teslas, die in seine Hände gegeben wurden. Und jetzt hatte er eine Geschichte von einem ganz besonderen Roadster zu erzählen.
Spezial-Roadster 1 Sekunde schneller
Der originale Roadster war das erste Elektroauto, das Tesla auf den Markt brachte. Die Idee dahinter war, Kunden nicht mit Verzicht und Umwelt-Argumenten zum Umstieg zu bewegen, sondern mit Fahrspaß. Dafür sorgte unter anderem die 2008 noch fast unerhörte Beschleunigung auf 60 Meilen pro Stunde innerhalb von 3,9 Sekunden. Nur knapp 2500 Roadster wurden von 2008 bis 2012 produziert und verkauft, bevor Tesla mit dem Model S den nächsten Schritt in den größeren Auto-Markt machte.
Inzwischen ist selbst das Model Y Performance noch schneller, und mit dem Model S Plaid hat Tesla die Marke von 2 Sekunden nach unten durchbrochen. Doch wie jetzt der Spezialist Gruber berichtete, gab es schon vor mehr als zehn Jahren mindestens einen Tesla Roadster, der zumindest innerhalb von 3 Sekunden auf 60 Meilen pro Stunde (rund 97 km/h) beschleunigte. Dafür verantwortlich soll ein „Mutanten-Motor“ sein, den Tesla testweise in einen seiner Roadster einbaute.
Eigentlich sollte er gar nicht in Kundenhand kommen, erzählt Gruber über die verworrene Geschichte des alten Super-Tesla: Ein früh bestellter Roadster – Nummer 75, um genau zu sein – sei beim Transport beschädigt worden, weshalb Tesla stattdessen Nummer 581 geliefert habe. Dessen Käufer sei über die Beschleunigung geradezu schockiert gewesen, berichtet der Spezialist. Der Motor sei wohl sozusagen dem Entwicklungslabor entkommen, und tatsächlich wollte Tesla ihn zurückhaben, aber der Kunde weigerte sich. Später verkaufte er den Roadster mit einem Batterie-Schaden an Gruber Motors, wo er vor kurzem als Test-Fahrzeug wieder in Betrieb genommen wurde.
Werkstatt-Chef als Tesla-Detektiv
Was genau dem Labor-Motor die zusätzliche Kraft verleiht, hat Gruber noch nicht herausgefunden. Als Vermutung äußert er, dass die Spulen darin mit der Hand und besonders fest gewickelt sind, will das Einzelstück aber offenbar nicht öffnen, um genauer nachzusehen. Aber Gruber verfolgt die Spur des Super-Roadster weiter: In dem Video zeigt er die Unterschrift des Mitarbeiters, der seinerzeit auf einem Etikett die bestandene Qualitätskontrolle der Antriebseinheit bestätigt hat. Er hoffe, dass sich jetzt aktuelle oder frühere Tesla-Beschäftigte melden, die mehr über den mysteriösen Motor verraten können, sagt der Roadster-Experte zu seiner neuen Nebentätigkeit als Detektiv.