Spezielle Einsatzgruppen oder lieber auf Englisch Task-Forces gibt es in vielen Unternehmen, aber bei Tesla darf es sich ruhig ein bisschen besonders anhören: Er komme zur deutschen Gigafactory-Baustelle bei Berlin, um vor Ort mit Spitzen-Ingenieuren zu sprechen, die dort arbeiten wollen, erklärte CEO Elon Musk im November 2020 während der Anreise. Für weitere Bewerbungen veröffentlichte er die Email-Adresse „25Guns@Tesla.com“. Diesen Namen soll ein Team aus 25 Personen für die Tesla-Fabrik in Grünheide tragen, das die schwierigsten Probleme löst und direkt an Musk berichtet, erklärte kurz darauf ein dort schon tätiger Manager. Seitdem wurde mehrere der 25 Technik-Kanonen eingestellt, aber Tesla will noch mindestens eine mehr.
Zwei der 25 Guns nicht mehr bei Tesla
Musk und Tesla wurden nach der ersten Ankündigung Ende 2020 auf verschiedenen Kanälen mit Bewerbungen beworfen, und im März 2021 wurde der wohl erste erfolgreiche Kandidat entdeckt: Der Chemie-Doktor, Batterie-Experte und frühere VW-Mitarbeiter Martin Gouverneur schrieb in seinem LinkedIn-Profil, er sei seit Januar „einer von 25Guns bei Tesla“. Inzwischen ist die Gruppe deutlich größer geworden. In einer LinkedIn-Suche fanden sich am Samstag 16 Personen, die sich als aktuelle Mitglieder in dem Team von Super-Ingenieuren bezeichnen.
Das sind offensichtlich weniger als 25, und tatsächlich förderte die LinkedIn-Suche auch einige Profile zutage, die bereits Ex-Mitglieder des Kanonen-Teams sind. Der KI-Entwickler Damian Bogunowicz zum Beispiel war nach den Angaben nur von April bis Dezember 2021 „25 Guns Task Force Engineer“ für die Gigafactory bei Berlin, jetzt arbeitet er für ein Startup in den USA. Ein weiteres Ex-Mitglied ist noch bei Tesla, aber seit diesem Januar in den USA im Batterie-Bereich. Und die Informatikerin Mariana Avezum, die laut ihrem Profil schon im Januar 2021 eines der technischen Asse für die deutsche Fabrik wurde, arbeitet seit November 2021 bei einem Autonomie-Startup in Berlin.
Natürlich könnte das Tesla-Team noch weitere Mitglieder haben, die nicht bei LinkedIn sind oder nichts davon verraten. Doch die Wechsel nach kurzer Zeit sprechen zumindest dafür, dass dort einige Fluktuation herrscht. Jedenfalls sucht Tesla aktuell wieder oder weiter nach Kandidaten für seine „25 Guns“, wie aus einer Stellenanzeige hervorgeht. Sie sollen in der Gigafactory Berlin-Brandenburg, wie sie darin offiziell genannt wird, „schwierige Probleme und spannende Herausforderungen“ in den Griff bekommen.
Musk könnte bald neue Bewerber treffen
Die Anforderungen sind kürzer gehalten als bei den vielen anderen offenen Stellen bei Tesla in Grünheide. Gebraucht wird aber unter anderem ein „manisches Gefühl der Dringlichkeit“, wie es in der Job-Anzeige heißt. Fast könnte man also meinen, dass Tesla-Chef Musk die Spitzen-Ingenieure nicht nur selbst aussuchen will, sondern am liebsten 25-mal sich selbst zur Verstärkung hätte. In den nächsten Tagen will er nach einer Ankündigung von Januar erneut zur seiner deutschen Gigafactory reisen. Den offiziellen Produktionsstart für das Model Y dürfte er bei dieser Gelegenheit noch nicht verkünden können, denn die dafür nötige Genehmigung der Tesla-Fabrik verzögert sich weiter. Aber die Anzeige spricht dafür, dass er bei dem Besuch zumindest ein paar weitere Spitzen-Kandidaten kennenlernen möchte.