Bei seinem zweiten Deutschland-Besuch in diesem Jahr hat sich Tesla-CEO Elon Musk Anfang des Monats unter anderem um den neuerdings stockenden Fortschritt beim Bau der Gigafactory in Grünheide nahe Berlin gekümmert. Das berichteten Zeitungen, nachdem sich Musk erneut auch mit Brandenburgs Wirtschaftsminister getroffen hatte. Auf Twitter aber nannte der Tesla-Chef einen anderen Grund für den Flug nach Berlin: Er wolle persönlich „ace engineers“ für die Gigafactory einstellen, schrieb er, und lud zu Bewerbungen an die Adresse 25guns@tesla.com ein. Und ein schon für Tesla tätiger Ingenieur erklärte kurz darauf, was es mit dieser Bezeichnung auf sich hat.
Tesla-Chef sucht „einfach Problemlöser“
Dass CEO Musk persönlich um Personal wirbt, ist nichts Neues. Schon mehrmals rief er auf Twitter zu Bewerbungen an ihn selbst oder spezielle Adressen auf, und auch als er in diesem Sommer in Deutschland war, wies er auf den großen Bedarf für die entstehende Gigafactory hin. Auch als vergangene Woche bekannt wurde, dass der Tesla-Chef mit seinem Privat-Flugzeug auf dem neuen Hauptstadt-Flughafen Berlins gelandet war, klärte er wenig später auf, er werde am nächsten Tag mit Kandidaten für sein Super-Team sprechen, und veröffentlichte die Email-Adresse dazu.
Nach Musks Treffen mit Wirtschaftsminister Jörg Steinbach bekam Tesla eine weitere (kleine) Teil-Erlaubnis für den Weiterbau der Giga Berlin vor der Gesamt-Genehmigung, ob die Bewerber-Gespräche erfolgreich waren, blieb zunächst offen. Wer interessiert sei, solle die bislang schwierigsten Probleme schildern, mit denen er beruflich zu tun hatte, und genau angeben, wie er sie gelöst habe. Er suche „einfach Problemlöser, die Sachen mit hoher Dringlichkeit geregelt kriegen“, erklärte der Tesla-Chef. Die formale Ausbildung interessiere ihn nicht, wiederholte er seine Haltung dazu.
Just looking for problem-solvers who get things done with a high sense of urgency. Don’t care if or where they went to school.
— Elon Musk (@elonmusk) November 6, 2020
Was es mit der Bezeichnung 25 Guns in der Email-Adresse auf sich hat, ließ Musk aber offen – sie hört sich vielleicht wegen des bekannten Films Top Gun irgendwie nach Elite an, scheint aber kein stehender Ausdruck in der US-Kultur zu sein. Und so blieb es einem anderen Tesla-Manager überlassen, genauer darüber aufzuklären.
Drei Anforderungen für das Super-Team
„Wir wollen in der Giga Berlin eine spezielle Technik-Task-Force mit 25 Personen starten, die immer da eingesetzt werden, wo es die schwierigsten Probleme gibt, und direkt an Elon berichten“ erklärte Ende der Woche auf LinkedIn Muthu S., der seine Position als „Infrastruktur-Leiter, Technik, Beschaffung und Bau“ für Teslas deutsche Gigafactory angibt. Für das Super-Team nannte er nur drei Anforderungen: Man müsse außergewöhnliches Technik-Talent belegen können, ein hervorragender Problemlöser sein und mit dem Drang ausgestattet, bemerkenswerte Dinge zu erreichen.
Unter anderem ein deutsches LinkedIn-Mitglied nutzte den Beitrag des Gigafactory-Managers, um gleich auf seine eigene Bewerbung für das Team der 25 hinzuweisen. Statt wie erneut erbeten per E-Mail an 25guns@tesla.com zu schreiben, veröffentlichte er sie allerdings im Internet. Aber wenn der Kandidat interessant ist, dürfte der Tesla-Chef schon auf ihn aufmerksam werden.