Die Zeiten des unbegrenzten Wassers für alle gehen zu Ende, sagte der Vorsteher des für die Versorgung der Tesla-Fabrik in Grünheide zuständigen Verbandes Mitte März bei einer Pressekonferenz (s. Foto), als aus genau diesem Grund im Raum stand, dass der Vertrag darüber gekündigt werden müsste. Mit Unterstützung der Brandenburger Landesregierung ließ sich das noch rechtzeitig vor der Genehmigung für Tesla klären, aber das Problem des grundsätzlich knapper werdenden Wassers wurde durch die Gigafactory und die speziellen Umstände in der Region dort schneller akut als anderswo. Und jetzt hat der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) tatsächlich begonnen, bei neuen Privatkunden Verbrauchsgrenzen einzuführen.
Ordnungsgeld bei Überschreitung möglich
Damit setzt der Verband eine Regelung um, die seine Mitglieder schon Ende 2021 grundsätzlich beschlossen hatten. Extreme Verbräuche zum Beispiel für das wiederholte Befüllen von Pools sollten verhindert werden, hieß es damals recht unkonkret. Jetzt hat der Verband laut einem Bericht des Tagesspiegel begonnen, die Rationierung konkret in Verträge für neue Privatkunden zu schreiben: 37 Kubikmeter pro Jahr und Person oder rund 105 Liter pro Tag. Die Einhaltung der Grenze werde anhand der Jahresabrechnung überwacht. Der Durchschnitt im WSE-Gebiet liege mit 175 Litern pro Tag und Person weit über dem deutschen von 126 Litern.
Zu möglichen Sanktionen bei einer Überschreitung berichtete der RBB, dafür sehe der WSE Geldstrafen in ungenannter Höhe vor. Dem Tagesspiegel sagte eine Sprecherin dagegen, Ordnungs- oder Bußgelder seien eine Option, sollten aber nicht eingesetzt werden. Eine Alternative nannte sie nicht, schloss aber einen Stopp der Wasser-Versorgung als Konsequenz ausdrücklich aus – diese sei rechtlich gesichert. Die Rationierung solle ab 2025 aber auf jeden Fall für alle Privatverbraucher gelten, und auch mit Unternehmen aus seinem Gebiet spreche der WSE über zukünftige Begrenzungen.
Tesla hat noch Wasser-Spielraum
Tesla dürfte nicht dazugehören, denn hier gibt es eine solche Begrenzung bereits. Im März bezifferte der WSE das Volumen des Gigafactory-Vertrags auf 1,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Das lässt sich nach der neuen Rationierung für Privatkunden in etwa 50.000 Bürger umrechnen und dürfte ebenso sehr wie eine Grenze einen Anspruch darstellen. Für die Tesla-Fabrik drohen also wohl keine Kürzungen, zumal der Verband an anderer Stelle offensichtlich den Hahn etwas zudreht. Tatsächlich bliebe für Tesla sogar noch etwas Spielraum, denn der Bedarf für die Ende März genehmigte Gigafactory wurde in den Anträgen zunächst auf 1,4 Millionen Kubikmeter pro Jahr beziffert.