Lange war das Model 3 bei Tesla als Elektroauto für 35.000 Dollar angekündigt, doch stattdessen wurden die ersten Exemplare im Jahr 2017 zu Grundpreisen näher an 50.000 Dollar verkauft. Im Frühjahr 2019 wurde ein abgespecktes Model 3 für 35.000 Dollar tatsächlich im US-Konfigurator bestellbar, kurz darauf aber nur telefonisch bestellbar gemacht und Ende 2020 wieder ganz abgeschafft. Wenig später begannen zudem auch die Preise für die anderen Versionen zu steigen, mit der jüngsten US-Erhöhung in diesem Juni. Langsam wird das peinlich, findet Tesla-CEO Elon Musk – und stellte eine Trendwende zumindest in Aussicht.
Tesla-Preise seit 2021 stark gestiegen
Bis März 2021 zeigte die Tesla-Preisentwicklung weltweit nach unten, doch dann begannen zuerst in den USA reihenweise Erhöhungen, die bis in diesen Juni anhielten. Für ein Model 3 muss man derzeit mindestens 46.990 Dollar ausgeben, nachdem es vor gut einem Jahr noch ab 37.490 Dollar zu haben war. In Deutschland stieg der Tesla-Einstiegspreis vor Umweltbonus-Abzügen vom niedrigsten Niveau bei 43.560 Euro Anfang 2021 auf zuletzt 52.965 Euro, was zudem 1000 Euro weniger staatliche Förderung dafür bedeutet.
Weil die vielen Erhöhungen nicht erkennbar zu abnehmender Nachfrage führten, konnten sich Tesla-Aktionäre freuen. Käufer fanden aber weniger Gefallen daran, und schon Mitte Juli stellte CEO Musk Preis-Senkungen für den Fall in Aussicht, dass sich die aktuell hohe Inflation beruhigt, als er darauf angesprochen wurde. In der Analysten-Konferenz nach Veröffentlichung der Tesla-Geschäftszahlen für Q2 2022 am späten Mittwoch wollte ein Anleger mehr dazu wissen. Tatsächlich wurde Musk in seiner Antwort darauf und weiteren Äußerungen konkreter, aber nur etwas.
Bei der Preis-Gestaltung müsse Tesla angesichts langer Lieferzeiten vorwegnehmen, wie die eigenen Kosten in mehreren Monaten aussehen, wiederholte Musk zunächst diese Erklärung, die er schon früher gegeben hatte. Wenn es Anzeichen dafür gebe, dass die Inflation nachlässt, sei eine kleine Senkung möglich, sagte der Tesla-Chef immer noch vorsichtig. Doch wenn er raten müsse, würde er auf weniger Inflation gegen Ende dieses Jahres tippen, erklärte er. Bereits jetzt sei bei manchen Rohstoffen ein Trend nach unten zu beobachten, bis Ende dieses Jahres oder Anfang 2023 werde es wohl bei den meisten so sein.
CEO Musk stellt Trend-Wende in Aussicht
Als Ausnahme nannte Musk Lithium, dessen Verarbeitung zu Batterie-Material derzeit wie eine „Lizenz zum Gelddrucken“ sei. Dass es bei den Preisen für seine Elektroautos Zeit für eine Wende nach unten wird, bestätigte er: Derzeit seien sie „auf beschämenden Niveaus“, sagte der CEO. Tesla habe zuletzt aber auch reichlich Lieferketten- und Produktionsprobleme in Kombination mit „verrückter“ Inflation gehabt, rechtfertigte er sich. Mittlerweile habe er die Hoffnung, die Preise ein wenig senken zu können, erklärte Musk noch einmal, ohne eine nähere Größenordnung oder einen Zeitrahmen zu nennen. Das sei nicht als Versprechen zu verstehen, doch nach weiteren Erhöhungen hörten sich seine Ausführungen jedenfalls nicht an.